Diese Woche möchten ich den letzten Blogteil meiner Eindrücke von meiner Projektreise nach Burundi und Kongo berichten und auf den dritten Punkt dieser drei starken Eindrücke eingehen:
1. Es gibt unzählige Menschen, die in bitterster Armut leben und unsere Hilfe benötigen
2. Unsere Hilfsprojekte werden auf einem hohen Niveau und äußerst effeltiv umgesetzt
3. Es gibt bedürftige Menschen, die noch bedürftigeren Menschen zu Hilfe eilen
Auf dieser Reise ist mir klar geworden, dass Hilfe und Unterstützung für andere keine Frage des Geldes oder der finanziellen Mittel bzw. des Zeitmangels oder Beschäftigtseins ist, sondern eher der richtigen Absicht und des aktiven Handelns in diesem Sinne ist. Ich war sehr erstaunt, als die Menschen, die von unserer Hilfe, wie vom Kurbanfleisch der gespendeten Opfertiere oder von der Nahrungsmittelverteilung im Ramadan profitierten, anderen Menschen in ihrer Not helfen. Dies passiert oft auf individueller Basis in der jeweiligen Umgebung oder gut organisiert z.B. in Frauenkooperativen.
Zur Verdeutlichung möchte ich hier einige Beispiele dafür anbringen:
Da ist z.B. eine Frau, die selbst sechs Kinder hat und ohne Mann leben muss. Zudem hat sie vor sieben Jahren noch ihre mit Aids infizierte Nichte Nana und ihre drei Geschwister aufgenommen. Diese hatten damals Vater und Mutter verloren. Als ich die Familie dieses Mal in Bujumbura besuchte, lebte die Nanas Tante inzwischen mit ihren 17 Kindern (!) in einem Haus. Sie hatte seit meinem letzten Besuch vor zwei Jahren noch weitere Waisenkinder aus der Verwandschaft aufgenommen.
Oder die Frauen einer Frauenkooperative aus dem Dorf Kutomba aus dem kongolesischen Grenzgebiet in Burundi. Dieses Dorf und auch Frauen von dieser Kooperative wurden selbst durch muslimhelfen-Hilfprojekte begünstigt. Sie haben sich aber nicht in ihr „Schicksal“ als Arme und Bedürftige ergeben, sondern bebauen z.B. ein kleines Ackergrundstück, mit dessen Erträgen sie Witwen helfen, sie besuchen Kranke (Muslime und Nichtmuslime) im Krankenhaus und bringen ihnen kostenlos Tee usw.
Manche der Frauen sind sogar so gut organisiert, dass sie selbst größere Projekte für Bedürftige auf die Beine stellen. Die Frauen von Uvira haben z.B. eine Seifenherstellung, mit der sie die produzierte Seife als eine Art zinslosen Mikrokredit an Mütter von Waisenkindern geben. Dabei wird ein geringer Teil des Kredits von den Einnahmen des Verkaufs monatlich an die Frauenkooperative zurückbezahlt.
Die Vorstellung, dass so etwas in dieser Art möglich ist, wäre mir schwer gefallen, wenn ich diese und andere Beispiele und die Umstände, in denen diese hilfsbereiten und meistens selbst hilfsbedürftigen Menschen andere unterstützen, nicht selbst gesehen hätte.
Man sagt, dass Reisen bildet. Man muss ergänzen, dass eine Projektreise noch mehr bildet und einem wichtige Einsichten für das Leben gibt. Für uns drei, die wir auf dieser Projektreise für muslimehelfen unterwegs waren, hat sich das auf jeden Fall bewahrheitet.
Von diesen wunderbaren hilfsbereiten Menschen habe ich persönlich gelernt, wie das Wort unseres geliebten Propheten (s) „Schützt euch [mit einer Sadaqa] vor dem Höllenfeuer, auch wenn es nur mit einer halben Dattel ist“ praktiziert werden kann.
Ich habe diesen Hadith oft zitiert und darüber gesprochen, aber auf meiner letzten Projektreise habe ich erfahren, wie dieser Hadith im wahrsten Sinne des Wortes gelebt wird!
RüÅtü Aslandur, muslimehelfen