Kaum ist der Ramadan vorbei, schon sind wir in Erwartung des größeren Festes im Islam: dem Kurban und der Hadschsaison. Deswegen sind auch bei muslimehelfen diese beiden Kampagnen relativ dicht gedrängt und wir sind jetzt in der heißen Phase Eure Kurbanaufträge entgegen zu nehmen.
Da ich seit vielen Jahren muslimehelfen beauftrage, mein Kurban für mich schächten zu lassen und zudem mehrmals bei den Kurbanschlachtungen und –verteilungen in den Projektländern persönlich anwesend war, kenne ich die „Kurbankette“ von muslimehelfen ab der Überweisung des Kurbangeldes bis zum Kochen und Essen des Kurbanfleisches, das den Hunger der Bedürftigen stillt. Dieser Einblick gibt mir persönlich die Entscheidungsgewissheit, dass auch mein Kurban so umgesetzt wird, wie ich es vor Allah verantworten kann.
Ein Muslim, der sein Kurban spenden will, kann das bei verschiedenen muslimischen Hilfsorganisationen in Auftrag geben. Es bietet sich dem potentiellen Spender eine große Bandbreite an Kurban-Preisen, Vorgehensweisen, Verteilungsarten und Ländern, in denen sein Kurbanauftrag durchgeführt wird.
Somit hat der Muslim die Qual der Wahl:
* Soll er das billigste Angebot wählen oder ein bestimmtes Projektland bevorzugen, wo (nach seiner Ansicht) Armut herrscht oder soll er sein Kurban in seinem Heimatland für seine Landsleute schächten lassen?
* Soll das Fleisch vor Ort an Bedürftige verteilt werden oder in das jeweilige Projektland als Dosenfleisch importiert werden?
* Und welcher Hilfsorganisation kann ich mein Kurban anvertrauen, so dass mein Kurban gewissenhaft und ordentlich durchgeführt wird?
Vielleicht hören bei den meisten bereits nach dem Preisvergleich die Überlegungen auf und der Gedanke „Hauptsache mein Kurban ist billig“ wird zum Hauptkriterium der Entscheidung.
Oder man überlegt anstatt mit dem Betrag für ein Kurban bei einer Hilfsorganisation zwei Kurbantiere bei einer anderen Hilfsorganisation schächten zu lassen, nach dem Motto „je mehr desto besser“.
Nach dem „Wo“ und „Wie“ wird dann oft nicht mehr gefragt.
Natürlich ist das eine ganz persönliche Entscheidung. Aber wird dabei nicht oft vergessen, dass Kurban eine Ibadah (Gottesdienst) ist?
Um es nochmals ins Gedächtnis zu rufen:
KURBAN IST EINE IBADAH – so wie das tägliche Gebet, das Fasten und die Zakat auch!
Eine Ibadah ist für unseren Schöpfer! Und was man Allah darbietet, sollte (möglichst) von höchster Qualität sein.
Wenn man betet, dann sollte das Gebet in Ruhe, Demut und Aufrichtigkeit durchgeführt werden. Bei materiellen Spenden will Allah von uns, dass es gute Dinge sind, die gespendet werden:
Ihr Gläubigen! Spendet von den guten Dingen, die ihr erworben habt und von den Bodenerträgen, die Wir euch gewähren! Gebt nicht vom Schlechten, das ihr selbst nicht annehmen würdet oder nur, wenn ihr ein Auge dabei zudrücken müsstet. Wisset, dass Gott unendlich reich ist und dass Ihm höchster Dank gebührt! (Koran 2:267)
Aus diesem Grund legen muslimehelfen und seine Projektpartner größten Wert darauf, dass auch diese Ibadah, für die wir von unseren Geschwistern beauftragt werden, nicht nur formal richtig durchgeführt wird, sondern auch festgelegten Qualitätsansprüchen erfüllt.
Weil mir meine Kurban-Ibadah wichtig ist, lautet mein Slogan auch für dieses Jahr: Mein Kurban für meine Ummah!
RüÅtü Aslandur, muslimehelfen