Ramadan und der Monat der Wohltätigkeit

Assalamu alaikum, wir sind am Ende vom Ramadan angelangt. Für uns ist das Fasten nicht so anstrengend, wie für die, die leiden unter Hunger und Elend, Krieg und Angst, Krankheit und Tod. Für diese Menschen bringt der Ramadan die Hoffnung, dass die Muslime, denen es besser geht als ihnen, an sie denken und für sie Sadaqa geben. Denn der Ramadan ist auch die beste Zeit der guten Werke, ein „Monat der Wohltätigkeit“, wie es in einem Hadith heißt. Allah fordert uns wiederholt auf, in guten Taten zu wetteifern. So heißt es im Koran beispielsweise: „… also wetteifert in den guten Taten“ (5:48).

Gib Sadaqa (Spenden) im Ramadan je nach Deinem persönlichen Vermögen. Hier haben wir für Dich fünf Beispiele, was Du im Ramadan alles Gutes tun kannst:

1. Andere speisen

Eine der verdienstvollsten Sadaqa ist die Speisung anderer. Allah sagt im Koran: „Und sie geben die Speise, aus Liebe zu Ihm, dem Armen und der Waise und dem Gefangenen: ‚Wir geben euch Speise um des Antlitzes Allahs willen, wir möchten von euch kein Vergelten und keinen Dank, wir fürchten von unserem Herrn einen Tag von Sorgen, äußerst schwer’, also schützt sie Allah vor dem Bösen dieses Tages und überwirft sie mit Glanz und Freude, und Er vergilt ihnen, weil sie geduldig ausharrten, mit einem Garten und Seide.“ (76:8-12).

Die früheren Rechtschaffenen hatten sich ständig darum bemüht, andere zu speisen. Für sie war diese Art der Sadaqa wichtiger als viele andere Gottesdienste. Teilweise war sie ihnen sogar lieber, als Unfreie freizukaufen. Dabei war es gleich, ob sie einen Hungernden speisten oder einen aufrichtigen Muslim. Denn der, dem Essen gegeben wird, muss nicht arm sein. Der Prophet (s) sagte: „Einen jeden Gläubigen, der einen Gläubigen speist, nachdem dieser hungrig war, wird Allah am Tag der Auferstehung von den Früchten des Paradieses speisen.“ (Tirmidhi).

Einige der frühen, aufrichtigen Muslime hatten sogar ihre eigene Speise, mit der sie ihr Fasten brechen sollten, weitergegeben und für sich selbst nur wenig behalten. Darunter waren Dawud at-Ta’i, Malik Ibn Dinar, Ahmad Ibn Hanbal und Ibn Umar. Ibn Umar pflegte sein Fasten mit den Armen und Waisen zu brechen. Andere, wie al-Hassan und Ibn al-Mubarak, wiederum speisten ihre muslimischen Geschwister, während sie selbst fasteten; sie bedienten sie und kümmerten sich liebevoll um sie. Abu s-Suwaari l-’Adawi berichtete: „Es gab von den Bani ’Adij welche, die in dieser Moschee beteten, die niemals alleine ihr Fasten brachen. Wenn sie jemanden fanden, der mit ihnen speiste, aßen sie, und wenn sie keinen fanden, der mit ihnen speiste, brachten sie ihre Speise in die Moschee. Dort speisten sie dann gemeinsam mit den (dort anwesenden) Menschen.

Zu dieser Ibadah gehören viele andere Arten, z.B. dass wir unseren Nächsten lieben. Auch dafür werden wir inschallah mit dem Paradies belohnt. Allahs Gesandter (s) hat gesagt: „Ihr werdet nicht in den Paradiesgarten eintreten, bis ihr glaubt, und ihr glaubt nicht, bis ihr einander liebt.“ (Muslim).

2. Fastende zum Fastenbrechen speisen

Allahs Gesandter (s) hat gesagt: „Wer einem Fastenden zum Fastenbrechen verhilft, (indem er ihn zur Zeit des Fastenbrechens mit Essen versorgt), hat den gleichen Lohn wie er, ohne dass es den Lohn des Fastenden irgendwie schmälert.“ (Tirmidhi). Nach einem Hadith von Salman al-Farisi heißt es: „‚Wer einem Fastenden zum Fastenbrechen verhilft, für den ist dies Vergebung seiner Sünden und Errettung aus dem Höllenfeuer, und er hat den gleichen Lohn wie der Fastende, ohne dass es dessen Lohn irgendwie schmälert.’ Wir sagten: ‚Gesandter Allahs, nicht alle von uns finden etwas, womit wir den Fastenden zum Fastenbrechen verhelfen können.’ Da sagte Allahs Gesandter (s): ‚Allah gewährt diese Belohnung demjenigen, der einem Fastenden mit gewässerter Milch, einer Dattel oder einem Schluck Wasser zum Fastenbrechen verhilft. Und wer einen Fastenden satt macht, dem wird Allah aus meinem lama-Becken ([1]) zu trinken geben ([2]), wonach er niemals mehr Durst leiden wird, bis er ins Paradies eintritt.’“ (Baihaqi, Ibn Chuzaima).

3. Die Verwandtschaftsbande pflegen

Eine der wichtigsten Handlungen im Ramadan ist es auch, sich verstärkt um seine Verwandten zu bemühen. Sei gütig zu Deinen Eltern und verbring Deine Zeit mit ihnen. Wenn Du verheiratet bist oder Kinder hast, dann behandel sie zuvorkommend; genauso wie Deine anderen Verwandten. Versuch ihnen stets einen guten Rat zu geben, ein gutsn Wort und sei liebevoll zu ihnen. Halte den Kontakt zu Deinen Verwandten aufrecht und git den Bedürftigen unter ihnen Sadaqa. Besuch Deine Nachbarn und frag sie, wie es ihnen geht. Halte Deine Hand offen, stets bereit, den Armen und Mittellosen, den Witwen und Waisen zu helfen. Denn das haben die Rechtschaffenen im Ramadan so gemacht.

4. Denk an Allah und bitte Ihn

Denk an Allah und denk über Ihn nach und bitte Ihn um Seine Vergebung, vor allem, wenn Du Dein Fasten brichst. Denn Allahs Gesandter (s) hat gesagt: „Von dreien wird das Bittgebet nicht zurückgewiesen: Vom Fastenden, wenn er das Fasten bricht, vom gerechten Imam, und das Bittgebet des Unterdrückten. Allah erhebt es über die Wolken, und die Tore des Himmels werden dafür geöffnet, und Allah spricht: ‚Bei meiner Macht und Herrlichkeit, Ich werde dir bestimmt beistehen, und sei es (erst) nach einiger Zeit’“ (Ahmad, Tirmidhi, Ibn Madscha).

Eine weitere, segensreiche Zeit für Bittgebete ist das letzte Drittel der Nacht. Der Prophet (s) sagte: „Unser Herr, der Segenreiche und Erhabene, kommt jede Nacht zum untersten Himmel herab, wenn (nur noch) das letzte Drittel der Nacht verbleibt, und Er spricht: ‚Wer ruft zu mir, so dass Ich ihm antworte? Wer erbittet von Mir, so dass Ich ihm gewähre? Wer verlangt Vergebung von Mir, so dass Ich ihm vergebe?’“ (Buchari, Muslim, Tirmidhi, Ibn Madscha).

5. Sei freigiebig

Der Ramadan ist der Monat der Wohltätigkeit, und Allahs Gesandter (s) war in ihm freigiebiger als der „Wind der Regenwolken“. Es gibt viele Möglichkeiten, freigiebig zu sein. Jeder so, wie er es finanziell kann. Prophet Muhammed (s) sagte: „Jede gute Tat ist (wie) eine Sadaqa. Zu den guten Taten gehört, dass Du Deinem Bruder mit freundlichem Gesicht begegnest, und dass Du das (Wasser-)Gefäß Deines Bruders aus Deinem Eimer füllst.“ (Tirmidhi, Ahmad). Wenn Du anderen Gläubigen gegenüber freigiebig bist, wird Allah Dich großzügig belohnen. Allah sagt: „Gebt, Kinder Adams, dann will Ich euch geben.“ (Buchari, Muslim).

Zu den nobelsten Arten der Freigiebigkeit gehört es, die Menschen gut zu behandeln und ihnen auf jede Artzu helfen: Sei es, indem Du einem Hungernden etwas zu essen gibst, oder indem Du jemanden unterstützt, der mittellos ist. Allah sagt: „… und sie ziehen sie vor gegenüber sich selber, und wenn es für sie Entbehrung wäre, und wer vor der Knausrigkeit seiner selbst bewahrt wird, also diesen, ihnen ergeht es wohl.“ (59:9).

Auf der ganzen Welt gibt es Arme, die niemanden haben, der sich um ihr Auskommen kümmert, außer euch, heimatlose Vertriebene ohne Zufluchtsstätte außer euch. Sie durchleben bittere Zeiten, in denen sie u.a. durch Mord, Vertreibung, Zerstörung schwer geprüft werden – und es gibt keine Macht noch Kraft außer bei Allah!

Du als Teil der Ummah Muhammeds, der Ummah des Propheten der Barmherzigkeit und Güte, des Mitleids, der Freigiebigkeit und Nächstenliebe, Allah segne ihn reichlich und schenke ihm Heil! Fürchte Allah wegen Deiner Geschwister! Denk daran, wie sie leben, und bemüh Dich nach Kräften, ihnen beizustehen mit Deinem Vermögen, durch Speisungen, mit Kleidung und Medizin. Allah der Erhabene sagt: „und was ihr hergebt, so ersetzt Er es, und Er ist der beste Versorger!“ (34:39). Denk im Ramadan an Deine unterdrückten Geschwister überall auf der Welt, widme ihnen Deine aufrichtigen Bittgebete.

muslimehelfen benötigt Deine Unterstützung, besonders in diesem Monat der Freigiebigkeit und Wohltätigkeit. Der Prophet (s) sagte: „Sadaqa hat noch keinen Besitz geschmälert ...“ (Muslim). Und er (s) sagte: „Schützt euch vor dem Feuer, und sei es mit einer halben Dattel.“ (Buchari, Muslim). Und im Koran lesen wir: „Allah erbarmt sich deren von seinen Dienern, die barmherzig sind.“ (Buchari). Sei mildtätig mit den Unglücklichen, Mittellosen und Heimgesuchten. Der Prophet (s) sagte: „Die Sadaqa im Verborgenen löscht den Zorn des Herrn aus.“ (as-Sujuti).

Die Gefährten des Propheten Muhammed (s) hatten sich stets bemüht, sich darin zu übertreffen, gute Taten zu vollbringen. Aslam z.B. berichtete: „Ich hörte Umar Ibn al-Chattab sagen: ‚Allahs Gesandter trug uns auf, zu spenden, und dies fiel damit zusammen, dass ich Geld hatte. So sagte ich: Heute übertreffe ich Abu Bakr, sollte ich ihn jemals übertreffen. Und so kam ich mit der Hälfte meines Geldes (zum Propheten). Da fragte Allahs Gesandter: Was hast Du Deiner Familie übrig gelassen? Ich antwortete: Ein Gleiches davon. Dann kam Abu Bakr mit allem, was er hatte, woraufhin (der Prophet) fragte: Abu Bakr, was hast Du Deiner Familie übrig gelassen? Darauf sagte Abu Bakr: Allah und Seinen Gesandten! Daraufhin sagte ich: Bei Allah! Ich werde ihn niemals übertreffen’.“ (Tirmidhi).

Im Segen bringenden Ramadan ist derjenige, der „sich in ihm ein bisschen dem Guten nähert, wie jemand, der in den übrigen Monaten eine (religiöse) Pflicht erfüllt hat; und derjenige, der in ihm eine Pflicht erfüllt, wie jemand, der in den übrigen (Monaten) siebzig Pflichten erfüllt hat“ (Mischkat). Also solltest Du besonders im Ramadan viel Gutes zu tun. „Allahs Gesandter (s), war im Ramadan gewöhnlich der freigiebigste der Menschen, und er war noch freigiebiger (als sonst) im Ramadan, wenn der Engel Gabriel zu ihm gekommen war, und Gabriel pflegte jede Nacht im Ramadan zu ihm zu kommen und mit ihm den Koran zu lernen; und Allahs Gesandter (s) war, wenn Gabriel zu ihm gekommen war, noch freigiebiger als der Wind der Regenwolken.“ (Buchari, Muslim).

 

Anmerkungen

([1]) Haudu r-Rasul, „das Becken des Gesandten“. Gemeint ist al-Kauthar, ein Gewässer, das dem Paradies entspringt und als Wasserbecken für die Gemeinschaft des Propheten dient (vgl. auch Sure 108: „al-Kauthar“).
([2]) Gemeint ist am Tag der Auferstehung, der den Glaubensverweigerern so lange wie 50.000 Jahre dauert (70:4), aber den Gläubigen erleichtert wird.

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