Unser Zustand im gesegneten Monat Ramadan

Was macht den Monat Ramadan besonders? Ist es, dass die Muslime in diesen Tagen fasten und ihr Schöpfer ihnen verspricht, dass sie große Belohnung dafür bekommen werden? Zweifellos ist dies ein wichtiger Aspekt. Wahrscheinlich bedeutender ist aber die Tatsache, dass in diesem Monat (in der Lailat-ul Qadr) der Beginn der Offenbarung des Korans war: „Der Monat Ramadan, in dem der Koran der herabgesandt wurde…“ (Koran 2:185). Und wir erfahren auch, dass dies Allah aus Seiner Barmherzigkeit heraus (s. Koran 55:1-2) getan hat.

Demnach sollten die Gläubigen den Ramadan zunächst als den Monat des Korans betrachten und unser Verständnis, unser Denken, unsere Persönlichkeit und letztendlich unser gesamtes Leben mit und durch den Koran neu gestalten. Das wird uns inschallah wiederum befähigen eine nicht nur oberflächliche, sondern tiefer gehende Beziehung mit dem Ramadan einzugehen. So könnten auch unsere Gottesdienste von ihrer Oberflächlichkeit befreit werden. Tieferes Eindringen in die Atmosphäre und Segnungen des Ramadans sind also mit der Beschäftigung des Korans möglich.

Damit würde natürlich in uns der Wunsch erwachen den Ramadan als eine große Gelegenheit wahrzunehmen und mit der Offenbarung, das der Grund der Existenz des Ramadans ist, in eine enge und herzliche Beziehung einzugehen. So könnten wir der Stärkung unseres Glaubens, der Stärkung unseres Willens und der Nahrung unserer Seele den Vorrang geben. Damit verfolgen wir das eigentliche Ziel des Fastens im Ramadan. Falls also der Ramadan naht und die Offenbarung Allahs ihn nicht begleitet, dann ist der Geist des Ramadan wahrscheinlich verlorengegangen.

Ramadan, der König unter den Monaten, kann zudem nur gebührend im Palast unseres Herzen empfangen werden. Dieser Palast wird aber durch einen Meister, der Offenbarung Allahs, aufgebaut und hergerichtet. Wenn der König den Palast beehrt und dort einen verwüsteten Ort oder gar eine Ruine vorfindet, würde dies Verschwendung der Möglichkeiten des Ramadans bedeuten. Ramadan ist nämlich ein Darlehen von unserem Schöpfer an uns.

Ein Ramadan mit dem Koran wird unseren Gottesdiensten Lebendigkeit verleihen. Sie wären dann nicht eine „Belastung“, sondern leicht, als würden wir mit jedem Flügelschlag auf dem Rücken von Buraq zu Allah emporsteigen. Wenn der Gottesdienst ohne Leben und Geist bleibt, wird der Gläubige die Süße des Geschmacks seines Gottesdienstes kaum spüren.

Wenn also der Ramadan wie ein König empfangen, bewirtet und verabschiedet wird und dieser Gast, der uns einmal im Jahr besucht, zufrieden mit seinem Gastgeber ist, wird er auch den Gastgeber ehren und zufriedenstellen. Er wird entsprechend seinem Empfang seinen Segen verteilen und vertrocknete Landstriche zu Oasen verwandeln und die hungernden und dürstenden Seelen mit Nahrung versorgen. Dieser Segen breitet sich dann vom Herzen des Gläubigen in sein ganzes Wesen aus. Was wir also vom Ramadan haben, wird davon abhängen, wie unser eigener Zustand ist.

 

Newsletter-
anmeldung

Jetzt spenden

Deutschland

GLS Bank
IBAN: DE55430609676030448700
BIC: GENODEM1GLS