Ein gemeinsames Stück auf einem langen Weg in die Zukunft

Von Nadya Moussa

Weltweit gibt es laut der UN 163 Millionen Waisenkinder. Wenigstens einem Teil dieser Kinder vernünftige Wege in eine Zukunft aufzubereiten und sie zu bilden, zu speisen und medizinisch zu versorgen, ist ein Anspruch von muslimehelfen.

Wenn von Menschen nur noch die Erinnerung an sie bleibt

Waisen sind Kinder, deren Väter nicht mehr leben. Halbwaisen sind Kinder, deren Mütter nicht mehr leben. Was aber sind Kinder, deren Eltern noch leben, aber beide oder eines der Elternteile sie verlassen haben?
Ich erinnere mich nicht mehr gut an das Gesicht meines Vaters und das meiner Mutter, seit sie gegangen sind und mich bei meiner Großmutter gelassen haben.“, sagt ein Junge, dessen Blick sein Inneres wiederspiegelt. Es ist schwer sich vorzustellen, wie es ist, ohne Eltern aufzuwachsen, wenn man bei und mit den eigenen Eltern aufwachsen durfte. Manchmal erkennt man das eigene Glück erst, wenn man sieht, was anderen fehlt. Wie Ujang Saeful geht es vielen Kindern.

Die Nöte der Waisen

Waisen sind den Anforderungen des Alltags oft schutzlos ausgesetzt. Krankheiten sind ein ständiger Begleiter der Kinder. Ohne das Wissen, wie sie damit leben, ohne die notwendige medizinische Versorgung und ohne Perspektiven gibt es für diese Kinder keinen Ausweg.

Mangelernährung ist ein weiteres großes Problem. Ursache dafür ist die Armut der eigenen Familien bzw. der Wali-Familien, in denen die Kinder leben. Viele Familien können sich kaum selbst finanzieren. Doch durch eine ständige Mangelernährung kann sich der Körper eines Kindes nicht richtig entwickeln. Sein Immunsystem bleibt anfällig, selbst für harmlose Infekte und Krankheiten. Daneben rückt noch ein Bildungsproblem. Manche Familien können sich die Schule für ihre Kinder nicht leisten. Denn Bildung kostet.

Wenn aus Spenden Hilfe wird

Für solche Kinder setzen sich, neben einigen mehr, zwei unserer Partnerorganisationen ein: Orphans Care in Burundi und die al-Husna Foundation in Indonesien. Beide führen bereits seit mehreren Jahren Waisenhilfeprojekte durch, die muslimehelfen durch Spenden finanziert.

Sie fragen dich, was sie hergeben sollen. Sag: Was ihr an Gutem hergebt, so ist es für … die Waisen … und was ihr an Gutem tut, so weiß Allah davon.“ (2:215)

Gutes kann so vielfältig sein. Die Kinder, die im Waisenhaus leben, die, um die sich Wali-Familien kümmern, und solche, die bei ihren Verwandten leben: sie alle werden durch die muslimehelfen-Waisenhilfe unterstützt. Diese Waisenhilfe sieht nicht nur die Unterbringung der Kinder in Pflegefamilien oder Waisenhäusern vor. Unsere Partner sorgen vor Ort dafür, dass die Jungen und Mädchen von qualifizierten Lehrkräften unterrichtet werden. Sie besorgen das für den Unterricht nötige Schulmaterial, verteilen Schuluniformen und –taschen. All dies ist eine wertvolle Hilfe. Denn durch die Waisenhilfe-Projekte kommen die Kinder von der Straße weg. Andere soziale Missstände, wie Unterernährung und Krankheiten, können so wenigstens einem Teil von ihnen erspart werden.

Hilfe durch gezielte Projekte

Die Waisenhilfe-Projekte dienen dazu, Waisen zu unterstützen. Durch eines dieser Projekte konnte in Bujumbura etwa neunhundert Kindern, die in Familien leben, entsprechend ihrer Bedürfnisse geholfen werden.
So sind in der Waisenhilfe genauso das Schulgeld von 195 Schülern – Grundschülern und Schülern einer weiterführenden Schule –, wie auch die Studiengebühren eines Studenten enthalten. In derselben Zeit deckte die Waisenhilfe zusätzlich noch die Versorgung von vierhundert Waisenkindern mit Lebensmitteln ab. Die meisten der neunhundert Waisen wurden medizinisch untersucht und versorgt. Auch die Betriebskosten des Asia Waisenhauses wurden von diesem Waisenprojekt getragen.

Für den Anfang eine Grundschule

Orphans Care setzt die Waisenhilfe aber auch anders um. Sie leitet in Bujumbura, der Hauptstadt Burundis, eine Grundschule. muslimehelfen hat die Betriebskosten der Muslime Helfen Primary School übernommen, damit die Schule in ein weiteres Jahr starten kann. Nachdem dort fünfzig weitere Kinder in den Unterricht eingegliedert werden konnten, werden jetzt 175 Schüler und Schülerinnen in mittlerweile fünf Schulklassen unterrichtet. Den Lehrern zufolge kann ein Teil der Schüler bereits gut lesen und schreiben. Für die schwächeren Kinder finden im Anschluss an den regulären Unterricht zusätzliche Förderkurse statt. So zeigen die Lehrer sich Orphans Care gegenüber zufrieden mit dem Projekt. Auch die Schüler sind begeistert, wie Salwa Usanase: „Ich danke euch für alles, was ihr getan habt. Ihr gebt uns kostenlose Uniformen, einen Schulbus und Essen. Und wir lernen kostenlos. Ich möchte auch meinen Lehrern für den Unterricht danken …“.

Neben dem Lernprogramm werden die Kinder aber auch psychologisch durch ihren Alltag begleitet. Ein ausgebildetes Team hilft ihnen individuell bei der Bewältigung ihrer Probleme. Denn die Eltern der Schüler sind entweder im Bürgerkrieg umgekommen oder dem AIDS-Virus zum Opfer gefallen. Gegen die psychischen Wunden helfen Sozialassistenten. Für das leibliche Wohl der Kinder wird aber auch gesorgt. Dies bestätigt auch Mariam Harerimana. Sie ist dreizehn Jahre alt und geht in die fünfte Klasse der Muslime Helfen Primary School: „Ich bitte Allah euch für eure Hilfe zu segnen. … Ich bekomme die gleiche Hilfe, wie die Kinder, die Eltern haben. Ich bete zu Allah, dass Er euch für das, was ihr tut, belohnt.

Schule in Indonesien

Auch in Indonesien bleibt vielen Kindern der Weg zur Schule verwehrt. Häufig sind es die Eltern oder andere Erziehungsberechtigte, die einfach zu arm sind, die Schulgebühren zu finanzieren. Unsere Partner von der al-Husna Foundation berichten von erschreckenden Zahlen vernachlässigter Kinder. Das Waisenprojekt, das in Garut durchgeführt wird, wird schon seit Mai 2006 von muslimehelfen finanziert. Ziel dieses Projektes ist es, die Kinder zu motivieren und materiell zu unterstützen, ihnen Zukunftsperspektiven zu bieten und ihnen den Weg in die Schule zu ermöglichen. So werden die gesamten Kosten der Schulbildung von Waisen, Halbwaisen und Kindern, deren Eltern sie verlassen haben, von diesem Projekt getragen. Diese beziehen sich auf die Schulgebühren, Lehrmittel und Kleidung, die medizinische Versorgung und die Verpflegung der Kinder. Ähnlich wie in Bujumbura werden die Kinder auch in Garut nach ihren Talenten gefördert.

„Mit eurer Unterstützung bin ich jetzt jemand“

Da die meisten Projekte in weit entfernten Ländern liegen, erscheint die Umsetzung für manchen Spender schwer nachvollziehbar. Aber Ihre Hilfe wirkt und wird weiterhin dringend benötigt. Denn viele Kinder verlieren mit ihren Eltern auch die Sicherheit in ihrem Leben. Hoffnung fällt ihnen schwer. Durch Schulen, wie die Muslime Helfen Primary School, die durch Spendengelder aufgebaut werden konnte, lernen die Kinder nicht nur den regulären Schulstoff, sondern auch Hoffnung, Vertrauen und Selbstbewusstsein.

Mit eurer Unterstützung bin ich jetzt jemand. Davor hatte ich keine Hoffnung und keine Hilfe. Jetzt gibt es Lösungen für meine Probleme.“, sagt Sadi Nassor, ein Schüler der Muslime Helfen Primary School. Dass Sadi so reden kann, ist nicht zuletzt auch durch die finanzielle Unterstützung der vielen Spender möglich.

„… bis zu dem Tag, an dem ich sterbe“

Eine normale Kindheit ist diesen Kindern verwehrt. Aber Ihre Spende kann ihnen helfen, eine solide Zukunft aufzubauen. Der erste Schritt dorthin ist eine abgeschlossene Schulbildung. Die Kinder jedenfalls sind wissbegierig und haben Spaß am Unterricht, wie Abdallah Ismail, Schüler der Muslime Helfen Primary School verspricht: „Wir werden erfolgreich weiter lernen!“.

Manche Taten hinterlassen einen tiefen Eindruck, der nie vergeht. Inschallah können durch das Wali-Prinzip von muslimehelfen mehrere hundert Kinder auf ihren Weg in eine erfolgreiche Zukunft belgeitet werden. Der Dank an die Spender dafür liegt in der Belohnung bei Allah und dem Dua der Kinder, die gerade begreifen, welche Auswirkungen die Waisenhilfe auf ihr Leben hat. Kinder, wie Salwa Usanase, deren Abschiedsworte ein Lächeln hervorzaubern: „Ihr werdet in meinem Herzen bleiben, bis zu dem Tag, an dem ich sterbe!“.

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