Wenn es fürs Iftar nicht reicht

Von Nadya Moussa

Ramadan ist eine Zeit der Gemeinschaft. Wenn Essen aber unbezahlbar wird, wird das Fasten zu einer Herausforderung. Sie nicht allein zu stemmen, dafür ist die Umma da. Denn Muslime lassen sich nicht im Stich. Auch nicht im Ramadan.

Zwischen Augenbrauen und Kinn wirft sein schmales Gesicht tiefe Falten. Seine Augen blicken wachsam und neugierig geradeaus. Yakob Bin Slaiman ist ein einfacher Mann. Er lebt in einem Dorf am Mekong, ist verheiratet und hat vier Kinder. „Wir können uns kaum über Wasser halten, weil die Preise für Reis und andere Lebensmittel jeden Tag ansteigen.“, erzählt er von sich, „Außer Fischen habe ich nichts gelernt“.

Ohne Wasser im Ramadan

Armut ist nicht von heute auf morgen zu beseitigen. Gerade die Ärmsten leiden unter den ständigen Preiserhöhungen. Die Einnahmen bleiben gleich niedrig. Lebensmittel sind nicht mehr erschwinglich. Aber das Fasten muss gebrochen werden, sonst ist es Hunger. Deshalb hat muslimehelfen in mehreren Ländern Südostasiens Projekte zur Ramadanhilfe finanziert. Damit die ärmsten Familien diese besondere Zeit dem Gedenken Allahs widmen konnten, nicht der Sorge, wie sie ihren Familien das Iftar ermöglichen.

Familien, wie Ma Ijas. Sie lebt verwitwet in Garut, einer Großstadt Indonesiens. Zwei ihrer Kinder sind verheiratet, ein Sohn lebt noch bei ihr. „Wir bearbeiten ein kleines Stück Land. Dieses Jahr konnten wir keine Ernte einfahren. Das Land ist ausgetrocknet, weil es kein Wasser gibt. Um das Nötigste für mich und meinen Sohn zu bekommen, habe ich an die Türen reicher Familien geklopft, um ihre Wäsche zu waschen oder andere kleinere Hausarbeiten zu erledigen.

Wenn Hunger auf Elend trifft

Besonders schlimm ist es den Ramadan zu begehen, wenn man ständig an den Verlust geliebter Menschen erinnert wird: In Myanmar zog 2008 ein Wirbelsturm durch mehrere Orte und verwüstete sie. Seitdem scheint die Zeit dort stillzustehen. Auch im Ramadan. 700 Familien aus dem Dorf Tawkhayanlay Village erhielten Lebensmittelpakete, damit sie ihr Fasten brechen konnten. Durch ein anderes Projekt von muslimehelfen wurden zerstörte Häuser wieder aufgebaut. Für einen Neuanfang.

Bilder überfluteter Landstriche und überschwemmter Hütten erreichen uns auch aus Sri Lanka. Besonders im Osten des Landes, wo viele Muslime leben, ist die Lage ernst. Denn nahezu 80% der Muslime dort leben unterhalb der Armutsgrenze.

Fasten auf der Flucht im eigenen Land

Das Fasten im Ramadan erinnert uns Muslime daran, für die Gnaden Allahs dankbar zu sein, in Sicherheit und Frieden zu leben. Qatar Jan ist 36 Jahre alt. Er kommt aus dem Dorf Bara in Pakistan: „Ich bin euch sehr dankbar, dass ihr euch im Ramadan an uns erinnert habt. Meine Familie hat viele Probleme, da wir sehr weit weg sind von unserem Dorf und unserem Haus.

Seit 2009 kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen der pakistanischen Regierung und dessen Gegnern. Ein normales Leben ist nicht mehr möglich. Die Bevölkerung flieht im eigenen Land. Flüchtlingslager wurden eingerichtet, in denen die Flüchtlinge auf sich allein gestellt sind. Auch Qatar Jan musste fliehen: „Wir hoffen jeden Tag, dass uns jemand sagt, wir könnten jetzt zurück in unser Dorf.

Die Not der Ärmsten

Es braucht keine Flucht, um auf Unterstützung angewiesen zu sein: Waisen und Witwen fällt es schwer sich allein durchzubringen. Witwen, wie Zainab Bibi, für die das Ramadan-Paket ein „Geschenk in einer Zeit der Not“ ist.

Der Alltag wird noch schwerer, wenn es keine Infrastruktur gibt. Der Weg in die Stadt ist weit und beschwerlich. Yakob Bin Slaiman ist jetzt 69 Jahre alt. Es fällt ihm nicht mehr so leicht wie früher, seine Waren kilometerweit über unebene Straßen zu transportieren. Manchmal helfen ihm seine Frau oder seine Kinder, wenn sie nicht arbeiten. „Ich bin sehr froh, dass wir ein Iftar-Paket bekommen haben. Es war genau die Hilfe, die wir im Ramadan gebraucht haben.

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