Der Islam ist auf Fünfen aufgebaut
Uns selbst und auch Nicht-Muslimen erklären wir, dass ein Muslim zu fünf Handlungen verpflichtet sei: Zum Glaubensbekenntnis, dem rituellen Gebet, dem Fasten im Ramadan, der Pflichtabgabe des Besitzes und der Pilgerfahrt. Diese Vorstellung darüber, was ein Muslim unbedingt machen muss, ist wahrscheinlich auf einen Ausspruch des Propheten Muhammad (s) zurückzuführen. So sagte er bei einer Begebenheit: „Buniya l-islamu ʿala ḫamsin“, was frei übersetzt etwa bedeutet: „Der Islam ist auf Fünfen aufgebaut“. Anschließend zählte er die oben genannten gottesdienstlichen Handlungen auf.
Welchen Schluss können wir nun aus dieser Aussage ziehen?
Gewiss bedeutet diese Überlieferung nicht, dass ein Muslim nur zu diesen 5 Handlungen verpflichtet ist. Es geht viel weiter. In diesem Hadith ist das Wort der Wahl „Buniya“ – also „aufgebaut“. Ähnlich wie ein Haus auf einem Fundament aufgebaut ist, bilden diese fünf praktischen Gebote das Fundament des islamischen Glaubens und jeder Vers im Koran ist ein Baustein für dieses Hauses und muss zur gegebenen Zeit, an seinen richtigen Platz gesetzt werden.
Wenn auf dem Fundament der fünf gottestdienstlichen Handlungen nicht weiter gebaut wird, so würde der eigentliche Sinn dieser Grundlage nicht erfüllt werden.
Waisen zu helfen ist eine Pflicht!
„Yatīm“ bedeutet „alleine, einsam“. Es kann auch mit „jemand, der langsam läuft und zurückbleibt“ übersetzt werden. Schon zu Beginn der Offenbarung des Koran, betont Allah die Wichtigkeit der Fürsorge für die Waisen. So ermahnt der Erhabene in Seinem edlen Koran, dass Waisenkinder eine ganz besondere Stellung genießen. Sie zu missachten und zu unterdrücken ist ein klarer Verstoß gegen die Botschaft des Koran (vgl. 89:17, 93:9, 107:1-3). Ihr körperliches und geistiges Wohl zu garantieren ist die Pflicht eines jeden Muslims!
Organisierte Waisenhilfe
Die mekkanischen Verse des Koran rufen die Muslime dazu auf das Waisenkind zu achten und zu versorgen. In der medinensischen Phase der Offenbarung wird das Prinzip der Waisenhilfe zu einer gesamtgesellschaftlichen und institutionellen Pflicht für die Muslime. Dies erkennt man daran, dass das Wort Yatīm (Waisenkind) nicht mehr in der Einzahl sondern nur noch in der Mehrzahl Yatāmā (Waisenkinder) Erwähnung findet. Wer sich mit der Lebensgeschichte des Propheten Muhammad (s) befasst hat, dem ist bekannt, dass die Muslime in Medina begonnen haben sich zu organisieren und Institutionen zu gründen. Allah setzt somit das Bewusstsein, die Waisenhilfe zu organisieren.
[button size=large style=less_round color=green align=none url=https://www.muslimehelfen.org/spende]JETZT FÜR WAISEN SPENDEN![/button]
Der Gesandte Muhammad (s) war liebevoll zu den Waisen
Eines Tages fragte der Gesandte Muhammad (s) einen kleinen Jungen nach seinem Namen. Der Knabe antwortete stotternd „Bahir“. „Das geht nicht!“, erwiderte der Prophet (s) prompt, denn Bahir bedeutet schwach, krank und kraftlos. „Dein Name soll Baschir sein.“, sagte der Prophet (s). Von da an nannte sich Bahir, gemäß der Empfehlung des Gesandten (s), Baschir – was soviel bedeutet wie: „Der Überbringer einer frohen Botschaft“.
Als der Gesandte (s) nach der Schlacht von Uhud wieder zurückkehrte, fragte ihn sein junger Gefährte, was mit seinem Vater geschehen sei. Der Gesandte er widerte: „Dein Vater ist gefallen … möge Allah mit ihm gnädig sein.“ Baschir realisierte diesen schweren Verlust und begann zu weinen. Als der Prophet (s) seine Tränen sah, hielt er kurz inne. Für ihn hatten vor allem Kinder einen ganz besonderen Stellenwert. „Weine nicht“, sagte der Prophet (s) und versuchte den traurigen Baschir zu trösten. Doch Baschir war zunehmend betroffen über den schmerzlichen Verlust seines geliebten Vaters. „Wenn Du das möchtest, dann werde ich Dein Vater undAischa wird Deine Mutter sein … möchtest Du das?“, fragte ihn der Gesandte Allahs (s). „Ja, natürlich will ich das“, erwiderte Baschir. Der Gesandte (s) nahm darauf hin das Waisenkind auf, gab ihm Sicherheit und ein Zuhause.
Der Muslim ist der Vater und die Mutter des Waisen
Ein Waisenkind, dessen Vater in der Schlacht von Mu’ta fiel, berichtete wie beeindruckend und sensibel unser Prophet Muhammad (s) mit ihnen umging. Die Haare der Kinder waren aufgrund der Trauer um ihren Vater ganz durcheinander und verdeckten ihre Gesichter. So ließ Muhammad (s) den Waisenkindern die Haare schneiden und signalisierte, dass sich die schutzlosen Kinder auf ihn verlassen können und er sich liebevoll um sie kümmert.
Folge auch Du diesem Vorbild!