Eid Al-Fitr und Eid Al-Adha, die zwei besonderen Feste im Jahr eines jeden Muslims. Besonders für Kinder ist es immer eine freudige Zeit. Sie werden mit neuer Kleidung beschenkt, welche sie an diesen besonderen Tagen anziehen und meist noch mit Geld und Süßigkeiten. So zumindest ist die
überwiegende Erfahrung deutscher Muslime. Familien, die es sich leisten können, machen ihren Kindern diese Freude.
Doch für viele Muslime weltweit bleibt dies oft nur ein langersehnter Traum. Oftmals sind Eltern schon darüber froh, wenn sie in der Lage sind nährstoffreiches Essen kaufen zu können und somit ihren Kindern eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. Geld für neue Kleidung oder Eidgeschenke haben sie meist nicht. Aufgrund der großen Spendenbereitschaft der muslimehelfen-Spender war es muslimehelfen, mit Hilfe von Partnerorganisationen vor Ort, möglich Festgeschenke
zu verteilen.
Zum Einen durften sich Muslime in Sri Lanka über Festgeschenke freuen. Zu Eid Al-Adha haben Kinder neue Kleidung erhalten. Doch wenig ist über die muslimische Bevölkerung in Sri Lanka bekannt. Denkt man an Sri Lanka, verbindet man den Inselstaat erstmal mit Tourismus und einem
attraktiven Urlaubsort, der im Indischen Ozean in Südasien liegt. Nach Indien, dem nächstgelegenen Festland, sind es gerade einmal 54,8 km, wenn man sich für die kürzeste Entfernung entscheidet. Der Inselstaat ist aufgrund seiner landschaftlichen Schönheit und seines reichen Kulturerbes, wie beispielswiese der Ayurveda, einer traditionellen Heilkunst, ein beliebtes Touristenziel. Auch ist Sri Lanka bekannt für die Produktion und den Export von Kokosnüssen, Kaffee, Tee (Ceylon) und
Kautschuk. Mit 21,8 Millionen Einwohnern handelt sich um eine multireligiöse und multiethnische Nation. Den größten Teil der Bevölkerung machen die Singhalesen aus. Die Tamilen stellen die
größte Minderheit. Zu den bedeutenden Religionen gehören der Buddhismus, Hinduismus, Islam und das Christentum.
Die Helfer vor Ort haben in Trincomalee Festgeschenke zu Eid Al-Adha 2020 verteilt. Trincomalee liegt im Nordosten des Landes und setzt sich aus 42,11% Muslimen, 26,12% Buddhisten, 25,95% Hindus und 21,89% Christen und 0,04% anderer religiöser Gruppen zusammen. Die größte Gruppe
stellen somit die Muslime. Leider gehört Trincomalee zu einer der ärmsten Regionen im Lande. Viele Familien kommen gerade so über die Runden und sind froh, wenn sie etwas zu Essen haben. Zwei Mahlzeiten pro Tag sind für die meisten Familien nicht erschwinglich. Die wenigsten können es sich
leisten, einmal im Jahr neue Kleidung zu kaufen. Der Rest ist auf Kleiderspenden oder abgetragene Kleidung angewiesen. Die Mehrheit der Bewohner ist arbeitslos und von Spenden, Sadaqa und Zakat abhängig. Nur so können sie überleben. Davon lassen sich allerdings nur die Grundbedürfnisse decken, wie Nahrung und medizinische Grundversorgung. Kleidung kann meist nicht berücksichtigt werden. Hinzu kommt, dass laut Weltbank die Lebensmittelpreise in Folge von Covid-19 gestiegen sind. Somit sind Grundbedürfnisse noch schwerer zu decken.
Für insgesamt 22000 Euro konnten 2440 bedürftige Erwachsene und Kinder neue Kleidung zum Opferfest erhalten, davon 525 Männer und 515 Frauen. Alhamdulillah konnten 110 Bedürftige mehr berücksichtigt werden als geplant. Alles Lob gebührt Allah! Die Männer haben jeweils ein Set bestehend aus einem Sarong, einem traditionellen Wickelrock für Männer, und einem Oberteil erhalten, die Frauen jeweils ein Set bestehend aus einem Sari und einer Bluse, 700 Jungen jeweils ein Set bestehend aus einer Hose und einem T-Shirt, sowie 700 Mädchen jeweils ein Set bestehend aus einem Kleid und einer Hose. Berücksichtigt wurden vor allem Alte, Menschen mit Behinderungen und Kinder aus Kinniya, Thoppur und Muthur im Distrikt Trincomalee. Über 90% der Bevölkerung in dieser Gegend sind Muslime. Sie leben unterhalb der Armutsgrenze.
Eine weitere Freude konnte man den Rohingya Flüchtlingen in Cox‘s Bazar mit neuer Kleidung machen. Zu Eid Al-Fitr konnte muslimehelfen ebenfalls mit der Hilfe von Partnern vor Ort Festgeschenke verteilen lassen.
Cox’s Bazar ist eine Stadt im Südosten Bangladeschs entlang des Golfs von Bengalen etwa 150 km südlich der Hafenstadt Chittagong. Wegen des 120 km langen und immer noch naturbelassenen Sandstrands und eines kleinen Hafens ist Cox’s Bazar ein beliebter Urlaubsort für Inlands- und Auslandstouristen. Der Urlaubsort gilt als der größte Badeort in Bangladesch und ist auch für die Fischerei bekannt. Weltweite Bekanntheit erlangte er 2017 mit dem Massenexodus von Rohingya aus Myanmar. Nach dem Ausbruch extremer Gewalt an Rohingya in Rakhine State im August 2017 ist Cox’s Bazar seit 2018 nun auch bekannt als Ort, der das weltweit größte Flüchtlingslager, mit 860.356 (Stand Juni 2020) Rohingya Flüchtlingen, beherbergt. 78 % der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder. Ethnische und religiöse Verfolgung sind die Hauptgründe der Flüchtlinge. Im Distrikt ist eine Ansiedlung von Flüchtlingsunterkünften entstanden. Das Flüchtlingslager Kutupalong ist derzeit das größte weltweit.
Es beherbergt allein 598.545 Flüchtlinge, dabei handelt es sich um 187.423 Familien (Stand Juni 2020) in einem Gebiet von gerade einmal 13 Quadratkilometern. Die meisten von ihnen leben in behelfsmäßigen Hütten. Sie sind aus dünnen Hölzern und instabil an steilen Hängen gebaut. Das Camp ist auch sehr anfällig für Fluten und Erdrutsche, insbesondere während der Monsunzeit. Laut einer 2019 veröffentlichen Studie des International Food Policy Institute (IFPRI) überleben die Rohingya Geflüchteten zwar in diesen Camps, mehr allerdings auch nicht. Ein Drittel der Kinder im Lager sind chronisch unterernährt. Davon wiederum gilt ein weiteres Drittel als akut unterernährt. Hinzu kommt, dass Kinder in den Lagern oftmals nicht die Möglichkeit haben die Schule zu besuchen. Laut dem United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (OCHA) sind über 400000 Kinder in den Flüchtlingslagern in Cox’s Bazzar untergebracht.
Mit der Hilfe der muslimehelfen Spender und den Partnern vor Ort war es möglich 2020 Kleidung an 2100 Mädchen und Jungen aus 700 Rohingya-Familien zu verteilen, alhamdulillah. Alles Lob gebührt hier Allah! Auch dort war Covid-19 angekommen und die Pandemie und der damit verbundene Lockdown hat die Verteilung der Festgeschenke zu Eid-Al Fitr leider nicht möglich gemacht. Die Verteilung musste dreimal nach hinten verschoben werden. Am 7. und 8. Juli war es dann allerdings endlich so weit. Auch wurden 900 Kleidungsstücke an die Behörden vor Ort verteilt, so dass diese an Kinder aus bedürftigen Anwohnerfamilien übergeben werden konnten. Insgesamt wurden 1000 Hosen und 1000 Oberteile für Jungen, 1000 Zweiteiler für Mädchen, bestehend aus einer Hose und einem Oberteil und 1000 Dreiteiler für Mädchen, bestehend aus einem Kamiz, einem Shalwar und einem Schaltuch, verteilt. Für knapp 20633 Euro konnte somit Kleidung für 3000 Kinder gekauft werden. Die Kinder haben sich sehr gefreut, wie beispielsweise Tahmina, 10 Jahre alt: „Assalamu alaikum, ich freue mich diese neue Kleidung zu erhalten. Ich werde das kommende Eid-Fest mit diesem neuen Kleid feiern. Dankeschön.“ Auch Farhana, 13 Jahre alt, freute sich und erzählte: „Assalamu alaikum, ich bin sehr froh diese neue Kleidung zu bekommen. Im Rohingya Camp neue Kleidung zu kaufen ist sehr schwierig. Und viele Kinder haben keine neue Kleidung bekommen.
Deshalb werde ich es feiern und ziehe dieses neue Kleid am kommenden Eid als Gelegenheit an. Dankeschön.“
An dieser Stelle möchte sich das Team von muslimehelfen im Namen aller Beschenkten ganz herzlich bei allen Spendern und den Helfern vor Ort bedanken. Möge Allah es allen reichlich belohnen!