Von Nadya Moussa
Als Muslime wissen wir, dass wir eine Verantwortung unserem Gegenüber tragen. Das gilt nicht nur für unsere Mitmenschen, nein, wir sollen auch Tiere und Pflanzen mit Respekt behandeln. Jedem Wesen ist sein Platz bemessen und zugewiesen, jeder von uns ist hier auf diesem Planeten daheim. Allah hat uns als Sachwalter für die Erde und alles auf ihr eingesetzt. Doch pro Jahr sterben ganze Tierarten aus. Das Eis an den Polen und auf Gletschern schmilzt. In den Meeren sterben Fische und Korallen. Extreme Wetterverhältnisse nehmen zu. Wälder brennen vermehrt, Flüsse trocknen aus, Überschwemmungen häufen sich in Küstenregionen. Die Sommer sind bedächtig still, weil Vögel und Insekten fehlen. Um all diese Phänomene zu beschreiben gehen Forschern die Superlative aus. Bereits seit einigen Jahrzehnten machen sie uns darauf aufmerksam, dass sich unsere Umwelt verändern wird. Mittlerweile sind die Veränderungen spürbar.
Auch wenn man hierzulande nicht viel davon mitbekommt, sind Klimawandel und Umweltschutz nicht nur in Europa ein großes Thema, mit dem man sich beschäftigt. Auch in den Ländern, in denen muslimehelfen alhamdulillah seit Jahren Projekte finanziert, nimmt man die Umweltveränderungen wahr und ernst und versucht mit gezielten Maßnahmen gegenzusteuern.
In Kenia sind über 80 Großtier- und über 1.000 Vogelarten beheimatet. Ein großer Teil der Stromversorgung wird über Wasserkraft gewonnen. In Dürren kann es daher wegen der Wasserknappheit zu Stromausfällen kommen. Dennoch gibt es nicht überall Strom. Es gibt Nationalparks, Berge, Seen und das Meer. Um all das zu schützen und zu bewahren, reagierte die Regierung auf die steigende Last des Plastikmülls. Seit dem 28. August 2017 treffen Hersteller, Verkäufer und Nutzer von Plastiktüten drakonische Strafen: entweder vier Jahre Gefängnis oder 40.000 US-Dollar Bußgeld für die Nutzung einer Plastiktüte. In Ruanda ist ein ähnliches Plastikverbot bereits seit 2008 in Kraft. Das Resultat kann sich in beiden Ländern sehen lassen: Die Straßen sind sauberer und Fischer ziehen in ihren Netzen fast keine Tüten mehr aus dem Wasser.
Auch wenn das neue Verbot offenbar greift und die positiven Auswirkungen spürbar sind, eine sofortige Umstellung ist nicht in jedem Bereich möglich. Die betroffenen Branchen in Kenia wollen sich mit der Regierung zusammensetzen und Ausnahmen beziehungsweise anwendbare Umsetzungen von Varianten aushandeln. Dennoch hat das System weiter Schule gemacht und auch in Kenias und Ruandas Nachbarländern überlegt man, wie sich Plastikverbote umsetzen lassen. Immerhin, es ist ein Anfang.
Die Umwelt schützen geht aber auch anders, selbst wenn es manchmal mehr aus der Not heraus geschieht, als dass es tatsächlich bezweckt war. In vielen Ländern sind ländliche Gemeinden und Dorfgemeinschaften oft immer noch nicht an das Stromnetz angeschlossen. Dank neuer technischer Errungenschaften lassen sich diese Probleme inschallah für einige bald lösen. In Kenia zum Beispiel hat man damit begonnen, Solaranlagen auf den Dächern zu montieren. Das braucht seine Zeit, denn noch sind dort hergestellte Solaranlagen ziemlich kostspielig. Ähnlich ist es in Haiti. muslimehelfen finanziert dort in Miragoane eine kleine Klinik, in der immerhin pro Jahr über 6.000 Patienten kostenfrei behandelt werden können. In Haiti hat man mit Vielem zu kämpfen, auch die kleine Hope Klinik ist davon nicht ausgenommen. Erst 2016 fegte Hurrikan Matthew über die Insel hinweg und verschonte auch Einrichtungen der Klinik nicht. Dennoch, die Schäden konnten behoben werden und im vergangenen Jahr konnte sogar eine Solaranlage auf dem Dach installiert werden. Der Strom, der für den Betrieb der Klinik benötigt wird, kommt nun von der Sonne, alhamdulillah.
Viel ausrichten kann der Einzelne sicherlich nicht, aber gemeinsam als Gemeinschaft schaffen wir es inschallah die Wunden, die sich durch Nachlässigkeit, Unachtsamkeit und Verschwendung aufgetan haben, zu schließen.