Die Weisheit des Ramadans

Oftmals werden wir gefragt, warum wir fasten. Der Ramadan ist mehr als nur Fasten vom Beginn des Morgenlichts bis Sonnenuntergang. Das Wesentliche besteht für mich darin, sich seinem Schöpfer zu nähern, in einer Zeit, in der Gott oft in Vergessenheit gerät, in einer Gesellschaft, in der der Mensch stets danach trachtet, das Kontinuum materieller Bedürfnisse zu befriedigen und sich von jeglichen Normen zu befreien, um das vermeintliche Glück absoluter Freiheit zu genießen.

Im Ramadan geht es um mehr als nur um die Enthaltsamkeit von Essen, Trinken und von Intimitäten, gewichtiger ist die Enthaltsamkeit von schlechter Rede und schlechtem Handeln. Er zeigt uns zumindest für einen Tag, wie es um das Schicksal der Ärmsten bestimmt ist, in dem wir deren Leid – wenn auch nur temporär – miterleben. Er bietet die Rückbesinnung auf uns, auf unseren Geist, unsere Seele und unseren Körper. Und in dem Moment der Schwäche und Bodenständigkeit begreifen wir. Wir begreifen wie zerbrechlich und schwach wir sind, wie sehr unser Leben von unserem Schöpfer abhängt und wie sehr wir aufeinander angewiesen sind zu helfen, wenn Not ist.

Wir begreifen, wie wir mit jedem Atemzug gesegnet sind und doch sehr sparsam in unserer Dankbarkeit sind. Und dann muss ich daran denken, wie gut unser Schöpfer den Menschen kennt, denn Er hat auch den Zustand der Schwäche bedacht und diese vom Fasten ausgenommen: Die Kinder, die Alten, die Kranken, die Reisenden, die Schwangeren, die Stillenden, die Menstruierenden und die Wöchnerinnen. Nun, wo ich den Fastenmonat bewußter erlebe, ist der Ramadan eine Art spirituelle Reise für mich, gleich einer Oase in der Wüste der Großstadt, in der sonst so wenig Raum und Zeit für Spiritualität bleibt. Raum, dem ich der Seele geben kann.

Weisheit im Ramadan
Foto: Amine Tasdan

 

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