Soziales Engagement „lebt“ im Grunde genommen vom Ehrenamt. Bezahlte Angestellte können nur einen kleinen Teil der humanitären Arbeit leisten, die notwendig ist, um z. B. Menschen in Krisengebieten beizustehen, um das Elend der Hungrigen, Kranken, Obdach- und Elternlosen zu lindern und um viele andere Projekte durchzuführen, die für unzählige Menschen das Leben wenigstens etwas lebenswerter machen sollen. Ohne ehrenamtliche Mitarbeiter wären viele dieser Projekte von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Ehrenamt aus islamischer Überzeugung
Im Islam entspringt die Motivation zur ehrenamtlichen Mitarbeit einem moralischen Verständnis, das in der Glaubensüberzeugung verankert ist (siehe Koran, Sure 107). Unsere Aufgabe als Muslime ist es nicht nur, unsere Gebete fünfmal am Tag oder die Zakat einmal im Jahr zu entrichten. Der Islam ist ein Glaube der Tat, also sollten wir unseren Glauben dadurch sichtbar machen, dass wir gegen die Probleme, unter denen die Welt leidet, etwas tun. Wir sollten versuchen, die Gesellschaft, in der wir leben, zu verbessern und voranzubringen. Wir sollten die Kranken besuchen, die Hungrigen speisen, Wissen vermitteln und Menschen, die keine Angehörigen mehr haben, zur Seite stehen. Diese Aufgabe zu übernehmen ist eine Ehre und große Verantwortung.
Es ist keine leichte Aufgabe, weil sie Hingabe, harte Arbeit, Ausdauer und Opfer verlangt. Jedoch sind die Belohnungen von Allah vielfach, sowohl im Diesseits, als auch im Jenseits und außerdem stärken wir unseren Iman (Glauben) dadurch, dass wir unsere Liebe zu Allah, dem Erhabenen, in Taten umsetzen.
Als gutes Beispiel vorangehen
Ehrenamtliche Tätigkeit beschränkt sich nicht nur auf das Sammeln von Geld für gute Zwecke in den Moscheen. Als Muslime sehen wir uns in der Rolle der Statthalter Allahs auf Erden und haben damit eine globale Verantwortung. Die Vorstellung, sich für eine bessere Welt einzusetzen, sollte deshalb nicht nur auf die muslimische Gemeinschaft begrenzt sein, sondern sich auf die ganze Gesellschaft erstrecken. So hoch dieses Ziel auch gesteckt sein mag, ist doch der Anfang für uns alle ganz naheliegend die gute Tat und das Beispiel, das wir abgeben.
Effektives und faires Arbeiten
Es hält sich teilweise die hartnäckige Vorstellung, dass ehrenamtliche Mitarbeiter im Grunde unbezahlte Arbeitskräfte seien. Ihr Einsatz wird oft nicht anerkannt und manchmal sogar noch kritisiert. Wir müssen unsere Blickrichtung ändern und sehen, wie viel uns ehrenamtliche Mitarbeiter abnehmen und wie viel sie uns ermöglichen. Wenn die Menschen das freiwillige Helfen allgemein als etwas Zweitrangiges und weniger Wichtiges sehen, leidet die Qualität der Anstrengungen sehr darunter.
Die ehrenamtliche Arbeit sollte möglichst von „Profis“ übernommen werden. Das bedeutet nicht, dass man ohne abgeschlossenes Lehramtstudium nicht in der Lage wäre, ein Programm für Hausaufgabenhilfe ins Leben zu rufen. Das bedeutet eher, dass jemand, der diesen Abschluss besitzt, der erste sein müsste, der die Initiative dazu ergreift.
Es ist äußerst wichtig, das „Ausgelaugtsein“ eines freiwilligen Helfers zu verhindern.
Meist sind es einige wenige muslimische Geschwister, die sich unermüdlich um wirklich alles kümmern. Es macht aber keinen Sinn, all die Arbeit einigen wenigen Personen zu überlassen, die sich an ihr aufreiben, während der Rest der „Gemeinschaft“ die Früchte der Arbeit genießt. Wenn diese „guten Seelen“ sich aufgebraucht haben und ausfallen, wird die gesamte Gemeinschaft ihr Fehlen mit Schmerz spüren.
Ganz persönlicher Nutzen
Es gibt auch persönliche Vorteile für den, der freiwillige Arbeiten übernimmt. Wir sehen unsere wichtigste Motivation, anderen freiwillig zu helfen, in der Liebe zu Allah begründet, aber das bedeutet nicht, dass wir nicht aus unserer Freiwilligenarbeit selbst Nutzen ziehen dürfen. Viele haben durch ihren freiwilligen Einsatz unbezahlbare Fähigkeiten erworben und persönliche Kontakte geknüpft, die ihnen dann später anderweitig von Nutzen waren. Auch für Schüler oder Studenten ist die ehrenamtliche Arbeit ein ausgezeichneter Weg, um praktische Erfahrungen zu sammeln, die sich später, z. B. in Bewerbungen, für den weiteren Werdegang bezahlt machen können.
Regeln für das ehrenamtliche Arbeiten
* Kein freiwilliger Helfer soll damit prahlen, dass er seine Zeit, seine Mühen, Energien, Kenntnisse und seinen Verstand für das Allgemeinwohl einsetzt, wenn er dies fi sabili llah (auf dem Wege Allahs) tut.
* Kein Ehrenamtlicher sollte den Festangestellten (wenn es welche gibt) vorwerfen, dass sie Geld vom allgemeinen Budget der Gemeinschaft erhalten, während sie selbst die Arbeit unentgeltlich tun.
* Kein Helfer sollte eine Arbeit oder eine Stellung annehmen, um sich damit nach außen darzustellen, denn das wäre Heuchelei.
* Kein freiwilliger Mitarbeiter sollte eine Aufgabe übernehmen, wenn er weiß, dass er dafür nicht der Richtige ist.
* Kein ehrenamtlicher Helfer sollte eine Aufgabe übernehmen, wenn er weiß, dass er keine Zeit für ihre Erledigung hat.
Fragen und Tipps:
In welchem Bereich soll man sich ehrenamtlich engagieren?
Am besten dort, wo man sich mit seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten am effektivsten einbringen kann. Spezialisten sind im Allgemeinen sehr gefragt und schwer zu finden.
Wie oft soll man sich engagieren?
So wie unser geliebter Prophet Muhammad, Allah segne ihn und schenke ihm Heil, gesagt hat, ist es stets besser, wenn man etwas regelmäßig macht, auch wenn es nur wenig ist (Buchari, Muslim). Selbstverständlich kann es aus verschiedenen Gründen Zeitabschnitte geben, in denen jemand weniger Zeit investieren kann als sonst. Aber man sollte niemals gänzlich mit dem Engagement aufhören.
Alles in seinen Grenzen
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass jeder Mensch seine Grenzen hat. Diese können von Person zu Person ganz unterschiedlich sein und sollten respektiert werden. Jeder sollte darauf achten, dass neben dem ehrenamtlichen Engagement beispielsweise die Familie, das Studium oder andere Verpflichtungen nicht zu kurz kommen.
Wie kann ich mich für muslimehelfen einsetzen?
* Versuchen Sie zunächst, sich Klarheit darüber zu verschaffen, warum Sie sich bei muslimehelfen engagieren wollen, was Sie am besten machen können und was man von Ihnen als freiwilligem Helfer erwarten kann.
* Kontaktieren Sie uns unter info@muslimehelfen.org oder rufen Sie uns an unter 0621-4054670
* Überlegen Sie: Was sind Ihre Fähigkeiten (Ausbildung, Beruf, Hobbys etc.) und welche Kontakte haben Sie (Moscheen, Gruppen, Kreise etc.). Schreiben Sie uns, ob Sie mobil sind, wie weit Sie reisen können/wollen und wie viel Zeit Sie pro Woche/Monat für diese Sache investieren können.
* Informieren Sie sich über muslimehelfen auf unserer Web-Site. Wir können Ihnen weitere Unterlagen bzw. Infomaterial zusenden. Zu manchen Kampagnen gibt es spezielles Infomaterial für unsere Helfer. Melden Sie sich dafür an.
* Kontaktieren Sie den Betreuer für freiwillige Helfer (Ansar) direkt, wenn Sie noch weitere Fragen haben (Kontakt: Rüstü Aslandur, Tel.: 0621-405467-30).
* Bitten Sie Allah darum, dass muslimehelfen seiner Verantwortung gerecht wird, die Arbeit vorankommt und dass Sie einen positiven Beitrag dazu leisten können.
Möge Allah Ihre Bemühungen annehmen.