„Friede sei über Ibrahim (Salamun ala Ibrahim)“ (37:109)

Dies ist kein gewöhnlicher Salam, den Allah hier an Ibrahim sendet. Es ist eine Auszeichnung  für Ibrahim (a.s.), dem Vater der drei großen Einladungen zu Allah. Er verdient ihn von seinem Herrn der Welten, nachdem er mit Bravour die Prüfung der „Opferung“ besteht.

Wenn wir der Salam Gottes in Bezug auf die Akhira deuten, dann ist dies zweifellos die Dschanna, das Paradies.

Welche Bedeutung und Auswirkung besitzt er aber im Diesseits?

Dies fällt einem nicht leicht zu beschreiben, denn im Grunde kann man ihn nur erfahren und begreifen. Die Augen werden einem erst dann geöffnet, wenn man es selbst erlebt! Die Muslime, die nun in Mekka sind, in den Heiligen Stätten, diejenigen, die auf der Ebene von Arafat stehen und diejenigen, die in Mina verweilen: Sie erleben den Salam Allahs selbst, viele von ihnen spüren diesen Friedensgruß mit jeder ihrer Muskelfaser.

Man kann sich vorstellen, dass es einen verwundert, dass der Ruf Ibrahims (as), der 4.000 Jahre alt ist, in den Herzen von Millionen Menschen Widerhall gefunden hat. Denn aus diesem Grund zieht es Millionen von Gläubigen auf der Erde zum Zentrum des hingebungsvollen Glaubens, zur Kaaba. Sie eilen mit Respekt, mit Dankbarkeit und voller Liebe dorthin. Und dies ist ohne den Zusammenhang zu diesem Friedensgruß Allahs an Ibrahim (as) nicht zu verstehen: Salamun ala Ibrahim.

Was für einen Ausruf hat dieser Mensch, dieser Anstifter zum Glauben, hevorgebracht, so dass dieser Ruf Widerhall fand in den Herzen von Millionen? Und was für ein Ausruf war es, dass dieser vielleicht noch Milliarden von Menschen in der Geschichte zu diesem Ort führen wird? Was für eine Einladung ist es, die die Stimme Ibrahims (as) noch lebendig hält und die Menschen ergreift und erleuchtet? Was ist das Elixier, durch den die Herrschaft Ibrahims (as), des Khalilullahs, dem, den Allah zum engen Gefährten nahm, so eine Unsterblichkeit erfuhr?

Die Menschheitsgeschichte war in den 4.000 Jahren Zeuge vieler Herrschaften der Unterdrückung, von denen man glaubte, dass sie nie ein Ende finden könnten. Viele Zentren sah man im Laufe der Historie, und man beobachtete, wie diese nach und nach zusammenfielen und nun nur noch als Erzählungen existierten. Aber die Kaaba, erbaut von Ibrahim, dieser einfache und schlichte Bau auf Erden, warum ist sie als ein „Haus der Freiheit“ (Bait ul-Atiq) noch unversehrt?

Diese Fragen können nicht ohne den Zusammenhang des Friedensgrußes Allahs an Ibrahim (as) beantwortet und verstanden werden: Salamun ala Ibrahim. Darin liegen viele eindrucksvolle Lehren für die Menschen verborgen:

* Kein Ruf und Aufschrei geht unter diesem Himmelsdach verloren, wenn er für Allah unternommen wird.
* Ein Plan, der nicht mit Allah verbunden wird, ist eine bloße Utopie, die nie Wirklichkeit werden wird.
* Niemand kann etwas, das Allah erhöht hat, erniedrigen, und nichts, was Allah erniedrigt, kann – ganz gleich mit welcher Kraft der Unterdrückung und Gewalt – auf ewig erhöht werden.

Solange der Gottesdienst der Hadsch durchgeführt wird, können diese Realitäten erkannt werden. Man bedenke: Was würde geschehen, wenn die Millionen, die mit ihren Leichentüchern bekleidet sind und sich auf dem Weg befinden, den Vertrag mit Allah, ihrem Schöpfer, zu erneuern, wirklich begreifen, was die Hadsch ist? Diese Gemeinschaft (Umma) würde wieder zum Leben erweckt werden. Wenn die Menschen, die nun die Heiligen Orte bevölkern, wirklich verstehen, dass sie nichts in dieser Welt zu verlieren haben außer dem, was sie als Pilgergewand an ihren Leibern tragen…

Was würde passieren, wenn die Scharen, die sich zur Ebene Arafat begeben, ihr Bewusstein wiedererlangen und ihre eigene Begrenztheit, aber die grenzenlose Macht und Kraft ihres Herrn begreifen? Wenn das Stehen bei Arafat sich zu einem Akt des Gehorsams und der disziplinierten Umsetzung der Anordnungen Allahs wandelt, wenn ihr Abirren vom Wege Allahs von da an beendet wird und ihr Versprechen und ihr Vertrag gegenüber Allah wahr wird? Oder wenn die Gäste Allahs das Bewusstsein um ihre Existenz begreifen und es ihnen bei der Steinigung des Satans einleuchtet, dass dies zwar eine symbolische Handlung ist, aber die durchgeführte Steinigung eine Haltung, eine Lebenseinstellung ist?

Ja, wenn wir uns wirklich Gedanken über die Hadsch machen, dann werden auch wir begreifen, was für ein großartiges Potential die Hadsch für alle Gläubigen in sich birgt. Dann werden wir einen Widerhall in unserem ganzen Körper und in sämtlichen Sinnen spüren, der tief aus unseren Herzen entspringt. Und wir werden in den Chor einstimmen und ausrufen: „Labbaik, allahumma labbaik“, „Hier bin ich, Allah, ich stehe zu Deinen Diensten, ich will Dir folgen…“

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