„Mein Name ist Thomas, bin 35 Jahre alt und Krebspatient aus Malindi. Ich bin verheiratet und habe zwei Söhne. Ich war ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann in Malindi und habe Handel zwischen Malindi und Nairobi betrieben. Unglücklicherweise war ich in den vergangenen vier Jahren immer nachts krank mit hohem Fieber. Drei Monate lang bin ich von einem Krankenhaus zum anderen gegangen, aber das Fieber hat nicht aufgehört.“
So wie Thomas geht es vielen Menschen in Kenia, dessen Gesundheitssystem nicht darauf ausgelegt ist spezialisierte Behandlungen anzubieten, die für alle Bürger finanzierbar sind. Darüber hinaus ist der Mangel an Ärzten und Krankenhausbetten ein weiteres schwerwiegendes Problem. So kommen nach Angaben der WHO (World Health Organization) im Durchschnitt auf 10.000 Personen nur 2 Ärzte. Spezialisten sind noch seltener. So müssen die Patienten unter Aufbringung hoher Kosten in die oft weitentfernten Städte Mombasa oder Nairobi reisen, um Behandlungen und Konsultationen vorzunehmen. Auch Thomas aus Malindi musste lange warten, bis er überhaupt eine Diagnose erhielt: „Vor drei Jahren gab es hier an der Tawfiq Klinik einen HNO-Behandlungstag mit Ärzten aus den USA, sie haben das Lymphom gesehen und mir geraten einen Test durchführen zu lassen. Danach wurde ich mit einem großen B-Zellen Lymphom (einer Art von Krebs) diagnostiziert und mir wurde geraten, sofort einen Onkologen aufzusuchen. Es war schwierig für mich ständig nach Mombasa zur Chemotherapie zu fahren, aber es gab zu diesem Zeitpunkt noch keine Krebsstation in der Nähe.“
Alhamdulillah, konnte muslimehelfen den Ausbau der Krebsstation und deren Ausstattung im Jahr 2020-21 finanzieren. Es ist die einzige Station in der Küstenregion außerhalb Mombasas, die medizinische Behandlungen in diesem Umfang anbietet. Für die Menschen in diesem Teil Kenias ist die Tawfiq Klinik der Zugang zu einer hochwertigen und bezahlbaren Gesundheitsversorgung. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt vom Fischfang, Kleinhandel oder sind Kleinbauern. Sie alle haben ein sehr geringes Einkommen und nicht die Mittel für eine rechtzeitige medizinische Versorgung. Selbst die Kosten für den Transport zu einer Klinik sind oftmals schon zu hoch. Auch Thomas ist Patient in der neuen Krebsstation:
„Später, mit der Hilfe von lokalen Ärzten, haben wir entschieden, die Chemotherapie in der Tawfiq Klinik zu machen. Das ist jetzt ein Jahr her. Der Arzt wurde vom Onkologen aus Mombasa angeleitet und die Behandlung wurde auf einer normalen Station in der Tawfiq Klinik durchgeführt, da die Krebsstation noch nicht fertig war. Am 21. September 2021 wurde ich erfolgreich in der neuen Krebsstation behandelt. Mir wurde gesagt, dass ich der erste Patient bin, der die Station besucht. Sie ist wunderschön erbaut, schön gestaltet, gut geführt und sehr kühl. Ich danke der Tawfiq Klinik und muslimehelfen, dass sie diese Krebsstation in Malindi gebaut haben, das hat es mir erleichtert, meine Chemotherapie zu bekommen. Vielen Dank und möge Allah euch segnen.“
Seit mehreren Jahren unterstützt muslimehelfen die Tawfiq Klinik beim Ausbau von Stationen und deren Aus- stattung, alhamdulillah. 2018 konnte das neu errichtete Ambulanzgebäude, das muslimehelfen mitfinanziert hat, feierlich eröffnet werden. Die Ausstattung des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses wurde auch von muslimehelfen finanziert. Insgesamt wurden dafür 257.747 Euro aufgewendet. Die Tawfiq Klinik ist nur eines von mehreren Gebäuden, die aus Spenden für Sadaqa Dscharija finanziert wurden. Im Jahr 2020 folgte dann der Ausbau des zweiten Stockwerks, da dort das neue Dialysezentrum und die Krebsstation entstanden. muslimehelfen hat den Ausbau und die Ausstattung der Stationen mit 249.610 Euro finanziert.
Neben dem Ausbau und der Ausstattung der Krebsstation hat die Tawfiq Klinik die Mittel für die Ausstattung eines Dialysezentrums erhalten. Somit können auch in diesem Bereich lebenswichtige Behandlungen angeboten werden. In diesem Jahr haben drei Stationen weitere medizinische Geräte erhalten. Unter anderem wurde die Notaufnahme mit vier hydraulischen Rettungsliegen und einer Trennwand aus Aluminium mit Vorhängen ausgestattet.
Eine andere Klinik liegt im westlichsten Projektland von muslimehelfen. Die kleine Hope Klinik befindet sich in einem Ort bei Miragoane in Haiti. Der Inselstaat mit seinen ca. 11 Millionen Einwohnern zählt seit Langem zu einem der ärmsten Länder der Welt. Rund die Hälfte der Bevölkerung ist auf Nahrungsmittelbeihilfe angewiesen. Haiti ist laut der Vereinten Nationen das Land, das am wenigsten finanzielle Hilfe erhält und über dessen Krisen am wenigsten berichtet wird. Und zu berichten gibt es viel. Denn nicht nur Naturkatastrophen suchen den Inselstaat häufig heim, sondern auch der Klimawandel bedroht besonders durch steigende Meeresspiegel die Küstenregionen. Auch politisch kommt das Land seit Jahrzehnten nicht zur Ruhe. Seit der Ermordung von Präsident Moise im Juli 2021 droht das Land noch tiefer in Gewalt zu versinken. Dieser Faktor spielt eine entscheidende Rolle, denn er erschwert die Arbeit der Partnerorganisation von muslimehelfen sehr. Dabei ist der Bedarf an medizinischer Versorgung, die kostenlos angeboten wird, enorm hoch. Schätzungen zufolge kommen sieben Krankenhausbetten und zwei Ärzte auf je 10.000 Einwohner.
Die Hope Klinik in einem Ort bei Miragoane wurde 2012 eröffnet, nachdem unsere Partnerorganisation ein kleines Haus gekauft und umgebaut hatte. Im Jahr 2018 erhielt die Klinik eine Solaranlage, um die Energieversorgung sicherzustellen. Des Weiteren konnte im selben Jahr ein gebrauchtes Fahrzeug erworben werden, mit dem die Ärzte Hausbesuche bei Patienten in abgelegenen Regionen machen können, die nicht in die Klinik kommen können. In der Hope Klinik sind über 20.000 Patienten registriert. Viele von ihnen leben in abgelegenen Regionen und sind nicht mobil. Seit die Klinik in Betrieb genommen wurde, finanziert muslimehelfen die notwendigen Medikamente, die kostenlos an die Patienten abgegeben werden. So wie an Abdullah. Er ist 35 Jahre alt und kommt aus Miragoane:
„As-salamu alaikum. Durch die Gnade Allahs hilft mir die Medizin von euch sehr. Ich war sehr krank. Jetzt bin ich sehr froh und dankbar. Ich bitte euch, dass ihr auch weiterhin Menschen helft. Ich hoffe, ihr betet alle für uns. Die Haitianer brauchen euch, weil hier sehr viele Leute krank sind. Möge Allah euch Gutes geben.“
All diese Projekte sind auch dank Deiner Unterstützung möglich. Möge Allah Dich dafür reichlich belohnen.