Kurban geht auf das arabische Wort qurbiyya zurück, was „ sich annähern“ bedeutet.
Wir leben heute in einer Zeit, in der wir uns schon sehr stark von Allah entfernt haben. Und Entfremdung führt in der Regel zu Unverständnis und Zerstörung. Wenn wir Menschen uns von Allah, unserem Schöpfer, entfernen, bedeutet dies zugleich eine Entfremdung von uns selbst und von unserer Natur (fitrah).
Allah, der uns näher ist als unsere Halsschlagader (s. Koran 50:16) und uns stets begleitet, hat aus Seiner Nähe zu uns die letzte Offenbarung hinabgesandt, damit wir uns nicht von Ihm entfremden. Der Koran ist die letzte Offenbarung Allahs an uns Menschen. Er umfasst die Werte der gesamten Menschheit. Wenn wir im Koran lesen, führt es uns zu Allah und es verhindert, dass wir uns von Allah entfernen.
Kurban ist die Annäherung an Allah. Es geht dabei nicht darum, bloß Tiere zu schlachten, wie es deutlich aus dem Koran hervorgeht: „Sicher erreicht nicht ihr Fleisch Allah, und nicht ihr Blut, sondern es erreicht Ihn die Gottesfurcht von euch“ (22:37). Gottesfurcht, arabisch Taqwa, ist ein Weg, um Allah nah zu sein. Kurban aus dieser Perspektive betrachtet, wirft ein besonderes Licht auf Ibrahim (a.s.), den Freund Allahs (khalilullah), seinen Sohn Ismail (a.s.) und seine Frau Hadschar.
Wir alle bringen Opfer oder opferen uns für irgendeine Sache. Dabei ist es ganz wichtig, dass wir uns die folgende Frage stellen: Ist das, für das ich mich aufopfere, so viel wert oder mehr wert wie Allah? Wofür wir uns opfern, bestimmt also unseren eigenen Wert.
Die Art des Gottesdienstes, der Taqwa, liegt beim Kurban darin, wie wir unser Leben bewerten. Mit diesem Opfer befreien wir uns gleichzeitig von all den Dingen, die uns von Allah entfernen und entfremden.
Stell Dir vor, was für ein Fest wir feiern würden, wenn wir Kurban als das erleben würden, wozu es da ist: die Nähe zu Allah zu spüren. Wenn wir uns mit unserem Opfer von all unseren Fesseln befreit haben, wird das Opferfest wieder zu dem besonderen Termin im Jahr.