Es gibt Momente im Leben, in denen man darüber reflektieren sollte, warum man gewisse Dinge so verrichtet, wie man sie bisher handhabt. Geht man etwa bestimmte Wege, weil man einfach daran gewöhnt ist und nicht seine Komfortzone verlassen will? Oder gibt es nicht womöglich andere Lösungen, die vielleicht sogar zweckdienlicher sind, um die einem gestellten Herausforderungen zu meistern?
Eine dieser Herausforderungen ist für uns die Kommunikation mit unseren Spendern und Interessierten, die wir in erster Linie verantwortungsbewusst darüber informieren wollen, wie die bisherigen Spenden eingesetzt wurden und was der Hintergrund der geleisteten Hilfsmaßnahmen ist. Darüberhinaus wollen wir auch regelmäßig dazu motivieren die Unterstützung fortzusetzen, damit wir handlungsfähig bleiben und die humanitäre Arbeit zu Gunsten von Bedürf- tigen auch zuverlässig weitergehen kann.
Zum Zwecke dieser Bestrebungen stehen uns wiederum verschiedene Mittel zur Verfügung, die häufig danach unterteilt werden, ob sie online oder offline verlaufen, wobei die Grenzen zwischen diesen beiden Sphären heutzutage immer mehr verschwimmen.
Während man beispielsweise einst seine Einkäufe im stationären Handel erledigte und ganz klassisch mit Geldscheinen und Münzen bezahlte, sind bereits seit einigen Jahren Kartenzahlungen die erste Wahl. Inzwischen wird es auch immer verbreiteter kontaktlos Zahlungen mit dem Smartphone oder gar mit einer Smartwatch mittels Near Field Communication (NFC) abzuwickeln.
Papierbons und Tickets werden digitalisiert in Apps entgegengenommen. Überhaupt sind Mobilgeräte für viele Menschen zum Dauerbegleiter geworden. Webseiten werden mehrheitlich von Smartphones aus abgerufen, Neuigkeiten werden über Soziale Netzwerke in kleinen Happen konsumiert und auch das Einkaufen verlagert sich für viele Nutzer auf Onlineshops. Auch Überweisungen und sonstige Bankangelegenheiten erfolgen mobil via Touchscreen, weil es dann doch für meisten deutlicher bequemer und flexibler ist, als die nächste Bankfiliale zu begrenzten Öffnungszeiten aufzusuchen, um dann ohnehin an die dortigen Automaten verwiesen zu werden.
Konventionelle Lesegewohnheiten geraten hingegen immer mehr in den Hintergrund. Menschen, die einst ihre Morgenzeitung lasen, versinken in ihren Smartphones und scrollen sich durch die jüngsten Schlagzeilen.
Auch im islamischen Kontext findet ein Wandel statt. So nutzen viele Gläubige als Beispiel unterwegs Koran-Apps, berechnen ihre Zakat online, googeln danach wann Ramadan ist, nutzen Apps zur Erinnerung an die Gebetszeiten und lesen islamische Literatur in elektronischer Form mittels eBook Readern.
Ob es nun um eine freiwillige Sadaqa, die Zakat, Kurban- Aufträge zum Opferfest oder um die Zakatul-Fitr im Ramadan geht. Spenden werden ebenfalls bevorzugt online getätigt und erleichtern die zuverlässige und schnelle Bearbeitung. Dazu kommen in unseren Prozessen Einflüsse von New Work Konzepten wie Mobiles Arbeiten, Tele-Arbeit, Videokonferenzen und weitestgehend papierlose Kommunikation.
Ein anschauliches Beispiel dafür sind unsere Zuwendungsbescheinigungen, die von muslimehelfen am Anfang des ersten Quartals des Folgejahres ab einer Gesamtspendensumme von 300 Euro automatisch per E-Mail an den Spender verschickt wird.
Für uns ist es daher inzwischen auch eine legitime Frage geworden, ob es noch zeitgemäß ist eine quartalsweise erscheinende Spenderzeitschrift klassisch in Papierform zu veröffentlichen und postalisch an unsere Leser zu verschicken.
Dabei sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Da wären zunächst die zuvor geschilderten Veränderungen in den Lesegewohnheiten der Menschen, wobei es dafür bereits genügen würde, wenn man beide Wege ermöglicht. Dies tun wir bereits seit geraumer Zeit.
So können nämlich, diejenigen die lieber online unter wegs sind auf digitale Fassungen unserer Spenderzeitschrift zurückgreifen, während klassische Leser die Papierform wählen können, wobei wir eine Tendenz hin zur elektronischen Fassung feststellen, was sicherlich auch mit dem zweiten Punkt zu tun hat: den Kosten.
Da alle unsere Ausgaben mit Spenden finanziert werden, stehen wir vor der stetigen Verantwortung möglichst wirtschaftlich vorzugehen und vermeidbare Kosten einzusparen und kostengünstigere Alternativen zu nutzen. Fakt ist, dass der Druck einer Zeitschrift mit einer Auflage von beispielsweise 25.000 Exemplaren und insbesondere der postalische Versand innerhalb Deutschlands, in die Schweiz und nach Österreich nicht gerade wenig kostet, wohingegen die Bereitstellung der gleichen Informationen online vergleichsweise kaum Kosten verursacht und somit mehr Spenden unmittelbar für die Bedürftigen verbleibt.
Auch unter ökonomischen Standpunkten sparen wir durch den Verzicht einer physikalischen Fassung CO2 ein. Ein weiterer Punkt, der häufig ignoriert wird, ist außerdem die Entsorgung von obsoleten Ausgaben. Dieser Müll lässt sich durch die Digitalisierung ebenfalls vollständig vermeiden.
Ein oft eingebrachter Einwand gegen den vollständigen Wechsel vom Printmedium hin zu einer rein digitalen Ausgabeist, dass nicht jeder im Internet unterwegs ist, was zugegebenermaßen eine gewisse Barriere insbesondere für ältere Menschen erzeugen kann. Wobei auch ältere Menschen immer technikaffiner werden, wodurch sich die Frage stellt, ob man die Kosten einer gedruckten Ausgabe noch mit einer immer kleiner werdenden Gruppe rechtfertigen kann.
Dieser Gedankengang ist es, der uns dazu gebracht hat, bei dieser Ausgabe unserer Spenderzeitschrift testweise erstmals gänzlich auf den Druck und den Versand zu verzichten und den Inhalt ausschließlich online zu veröffentlichen oder wie man heutzutage sagt „digital only“ anzubieten.
Da du diesen Artikel bis hier hin gelesen hast, nehmen wir an, dass Du dies ähnlich siehst. Wir würden uns daher freuen, wenn Du uns auf dem Weg der Digitalisierung unterstützt und entweder diesen Beitrag oder auch die vollständige Ausgabe unserer digitalen Zeitschrift mit Deinem bevorzugten Netzwerk teilst.