In der vergangenen Ramadansaison 2023 führte muslimehelfen erfolgreich 21 Ramadanprojekte in 17 Ländern durch. Aufgrund des weltweiten Anstiegs der Lebensmittelpreise hatte sich auch die Anzahl der Bedürftigen erhöht. Dank Spenden in Höhe von insgesamt 344.424 € konnten 13.434 bedürftige Familien während des Fastenmonats Ramadan unterstützt werden. Im Folgenden wird die Ramadanhilfe in den verschiedenen Ländern näher vorgestellt.
Insgesamt wurden 11 der 21 Ramadan-Hilfsprojekte in Asien durchgeführt. Die Länder, in denen diese Projekte umgesetzt wurden, sind Pakistan, Bangladesch, Indien, Sri Lanka, Indonesien, Kambodscha und Libanon. In jedem dieser Länder wurden die Lebensmittelpakete entsprechend den lokalen Essgewohnheiten zusammengestellt. Das Ziel war es, den bedürftigen Familien Lebensmittel bereitzustellen, die nicht nur sättigend und nahrhaft sind, sondern auch den kulinarischen Vorlieben entsprechen. Da sich die Essgewohnheiten in benachbarten Ländern oft ähneln, wiesen auch die Ramadanpakete dieser Länder viele Gemeinsamkeiten auf. Zum Beispiel enthielten die Pakete in Pakistan, Bangladesch, Indien und Sri Lanka neben Reis und Mehl auch häufig Linsen, da die Zubereitung von linsenbasierten Gerichten in diesen Regionen beliebt ist. Linsen schmecken nicht nur gut, sondern dienen auch als ausgezeichnete pflanzliche Protein- und Eisenquelle.
Ein Beispiel für ein Ramadanpaket für eine bedürftige Familie in Pakistan umfasste 20 kg Weizenmehl, 7 kg Reis, 5 kg Kichererbsenmehl, 3 kg rote Linsen, 3 kg Kichererbsen, 4 kg Kidneybohnen, 5 kg Ghee, 1 kg Tee und 3 kg Zucker. Obwohl Zucker an sich nicht sättigend ist, trinken die Begünstigten ihren Tee mit Zucker, und bereiten gerne Süßspeisen zu Ramadan und den Festtagen zu. Bei der Zusammenstellung der Pakete versucht muslimehelfen also auch auf die Wünsche der Begünstigten einzugehen. Insgesamt 321 bedürftige Familien im Distrikt Peshawar erhielten im vergangenen Ramadan dieses zusammengestellte Lebensmittelpaket.
Zum Beginn des Ramadans im letzten Jahr finanzierte muslimehelfen auch Lebensmittelpakete für geflüchtete Menschen. Im Distrikt West Bekaa im Libanon sind viele syrische Flüchtlinge in Camps untergebracht. Aufgrund beschränkter Arbeitsmöglichkeiten und fehlender finanzieller Unterstützung seitens des Staates sind sie auf Hilfsorganisationen angewiesen. Insgesamt erhielten 474 syrische Flüchtlingsfamilien jeweils 10 kg Reis, 5 kg Mehl, 4 kg Bulgur, 3 Liter Sonnenblumenöl, 3 kg Linsen, 660 g Tomatenmark, 400 g Sesampaste, 750 g Butterschmalz, 2 Packungen Spaghetti, 1 kg Milchpulver, 1 kg Zucker, 1 kg Salz, 600 g Fadennudeln und 250 g Tee. Mit den übrig gebliebenen Projektmitteln und einem Zuschlag durch unsere Partnerorganisation wurden außerdem jeweils ein Kilogramm Datteln für die syrischen Familien gekauft. Nach der Sunnah des Propheten (saw) wird das Fasten nämlich mit einer Dattel oder Wasser gebrochen.
Neben der Unterstützung für syrische Flüchtlinge wurden auch zwei Projekte für Rohingya-Flüchtlinge umgesetzt. Cox’s Bazar im Südosten Bangladeschs beherbergt derzeit das größte Flüchtlingslager der Welt. Es befindet sich an der Grenze zu Myanmar, aus dem die Rohingya, eine muslimische Minderheit, vertrieben wurden. In einem der vielen Flüchtlingscamps in Cox’s Bazar konnte Ramadanhilfe für 600 Rohingya-Familien bereitgestellt werden. Zusätzlich wurden aufgrund gesetzlicher Vorschriften 200 einheimische bangladeschische Familien berücksichtigt. In Bangladesch ist gesetzlich festgelegt, dass mindestens 25% der Hilfe an Einheimische gehen müssen, um gesellschaftliche Spannungen zu vermeiden und bedürftige einheimische Familien nicht zu vernachlässigen. Jede der insgesamt 800 Familien erhielt 2 kg Weizenmehl, 2 kg gepufften Reis, 2 kg Kichererbsen, 2 kg Kartoffeln, 1 kg Trockenfisch, 1 kg Zucker und 1 kg Milchpulver.
Das zweite Ramadanhilfsprojekt für Rohingya wurde in Indien durchgeführt. Viele der geflohenen Rohingya haben dort Schwierigkeiten Arbeit zu finden, vor allem aufgrund von Sprachbarrieren. Auch in Indien wurden neben den Rohingya-Familien zusätzlich einheimische Familien in die Hilfe einbezogen. Die Unterstützung richtete sich jedoch hauptsächlich an Rohingya-Familien im Distrikt Hyderabad. Insgesamt erhielten 1000 Familien jeweils 12 kg Reis, 5 kg Mehl, 2 Liter Speiseöl, 2 kg rote Linsen, 2 kg Zucker, 250 g Tee, 1 kg Fadennudeln und 250 g Trockenfrüchte mit Nüssen.
Rahmatullah, ein 49-jähriger Rohingya-Flüchtling, bedankte sich bei muslimehelfen mit folgenden Worten: „Ich lebe mit meiner Familie im Flüchtlingscamp Cox’s Bazar. Aus Angst um unser Leben sind wir 2017 in dieses Land geflohen, nachdem die myanmarische Armee unser Haus niedergebrannt hat. Seitdem wir hier sind, leben wir die meiste Zeit mit einem Mangel an Unterkunft, Nahrung und Wasser. Ich bin sehr froh über dieses Lebensmittelpaket, das den Ramadan für mich und meine Familie etwas leichter macht. Ich bete, dass Allah (swt), der Allmächtige, eure Wohltaten akzeptiert. Amin.“
In Afrika führte muslimehelfen insgesamt acht Ramadanhilfsprojekte in verschiedenen Ländern durch, um Familien zu unterstützen, die unter extremen Bedingungen leben. In der Demokratischen Republik Kongo erhielten 200 bedürftige Familien Lebensmittelpakete. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind 27 Millionen der rund 99 Millionen Einwohner in der DR Kongo auf humanitäre Hilfe angewiesen. Über fünf Millionen Menschen sind aufgrund von Gewalt und internen Konflikten im Land auf der Flucht. Tausende Flüchtlinge haben die DR Kongo verlassen und sind in das Nachbarland Burundi geflohen, wo ebenfalls ein Ramadan-Hilfsprojekt umgesetzt wurde. Burundi, gemessen am BIP pro Kopf das ärmste Land der Welt, kann diesen Flüchtlingen jedoch keine besseren Perspektiven bieten.
In Malawi richtete sich die Ramadanhilfe an 290 Familien, die Opfer des Zyklons Freddy wurden, der im März 2023 zu erheblichen Schäden und mindestens 1000 Todesopfern führte. In Ruanda konnten letztes Jahr 1100 Familien mit Lebensmittelpaketen erreicht werden. Dort lebt etwa die Hälfte der Bevölkerung in extremer Armut. Weitere 700 mittellose Familien wurden in Südafrika berücksichtigt, wo die Bevölkerung immer noch mit den Folgen des Apartheid-Regimes kämpft. Obwohl sich mittlerweile eine schwarze Mittel- und Oberschicht gebildet hat, leidet ein Großteil der schwarzen Bevölkerung weiterhin unter Armut und Arbeitslosigkeit.
In Togo konzentrierte sich die Ramadanhilfe hauptsächlich auf Menschen mit Behinderungen, die Schwierigkeiten haben eine Arbeit zu finden und daher häufig von Armut betroffen sind. Auch in Simbabwe wurde bei der Verteilung der Lebensmittelpakete ein besonderes Augenmerk auf Menschen mit Behinderungen, Alte und chronisch Kranke gelegt. Schließlich erreichten wir 1035 hungernde Familien in Kenia, wo die schlimmste Dürre seit 40 Jahren herrscht. Das Lebensmittelpaket für jede begünstigte Familie in Kenia umfasste 5 kg Weizenmehl, 5 kg Maismehl, 3 kg Reis, 3 Liter Speiseöl, 2 kg Bohnen, 1 kg Butterschmalz, 2 kg Zucker und 1 kg Salz.
Bei der letzten Ramadanhilfe wurden zwei europäische Länder berücksichtigt: Albanien und die Ukraine. Die Ukraine ist seit zwei Jahren ein Kriegsgebiet auf europäischem Boden. Hauptsächlich sind der Osten und Süden des Landes von den Angriffen aus Russland betroffen. Im nicht angegriffenen Westen und Norden des Landes leben viele Ukrainer, die aus den Kriegsgebieten geflohen sind. 250 Familien aus Kiew, Lwiw und Odessa konnte muslimehelfen im letzten Ramadan mit Lebensmittelpaketen versorgen. Jede Familie erhielt 5 kg Reis, 5 kg Mehl, 5 kg Buchweizen, 5 kg Nudeln, 5 kg Zucker, 3 Liter Öl und 400 g Tee. Dabei wurden Binnenflüchtlinge sowie arme und ältere Menschen berücksichtigt.
Albanien zählt zu den ärmsten Ländern Europas und kämpft trotz einiger Fortschritte in den letzten Jahren weiterhin mit wirtschaftlichen Herausforderungen. Armut und Arbeitslosigkeit sind in einigen Regionen Albaniens weit verbreitet. Im Rahmen der letzten Ramadanhilfe erhielten insgesamt 280 bedürftige Familien eine sorgfältig zusammengestellte Versorgung. Diese bestand aus 10 kg Mehl, 5 kg Nudeln, 4 kg Reis, 4 kg Bohnen, 3 kg Zucker, 2 Liter Öl, 300 g Kaffee, 200 g Salz und einer zusätzlichen Packung Biskuit-Kekse, die von unserer Partnerorganisation in Albanien gespendet wurde. Ein derartiges Lebensmittelpaket reichte einer Familie mit 3 – 4 Personen für den gesamten Monat aus. Besondere Berücksichtigung fanden Familien, die aufgrund von Krankheit oder Beeinträchtigung keiner Erwerbstätigkeit nachgehen können und daher auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Ebenso wurden Familien einbezogen, die Kinder mit Behinderungen oder ältere Angehörige pflegen. Auch alleinlebende ältere Menschen wurden bei der Verteilung berücksichtigt.
Wir danken jedem Spender für die großzügige Unterstützung der letzten Ramadanprojekte. Dank Eurer Hilfe konnten sich bedürftige Familien auf ihren Gottesdienst im gesegneten Monat Ramadan konzentrieren, ohne sich um die nächste Mahlzeit sorgen zu müssen. Möge Allah (swt) auch Dich vor Sorgen bewahren und Dich reichlich belohnen.
Der Zusammenhang zwischen Lebensmitteln und Winterhilfe scheint nicht sofort schlüssig zu sein, jedoch sind alle Personen und Familien, die unsere Hilfe erhalten, arm und bedürftig, dass es ihnen im Winter nicht nur an warmer Kleidung und Heizmöglichkeiten fehlt, sondern auch an grundlegenden Lebensmitteln. Für viele stellt die Beschaffung von ausreichend Nahrung für ihre Familie eine große Bürde dar. In Anbetracht der erheblich gestiegenen Lebensmittelpreise in den letzten Jahren ist dies nicht erstaunlich. Laut dem Food Price Index der Food and Agriculture Organization sind die Lebensmittelpreise im Jahr 2023 weltweit um 26,8 Prozent höher ausgefallen als im Vergleichszeitraum 2014 bis 2016.
Selbst in Europa gibt es Menschen, die in Armut leben. In Albanien sind vor allem alte Menschen und Angehörige von Minderheiten von Armut betroffen. Genau dieser Zielgruppe haben wir im Rahmen der letzten Winterhilfe im Dezember 2022 geholfen. 400 Familien im Kreis Dibra und Durres, die Angehörige mit einer Behinderung haben, sich um alte Familienmitglieder kümmern oder um Waisenkinder, bekamen jeweils eine warme Decke und finanzielle Unterstützung in Form von Lebensmitteln. Jede Familie erhielt 10 kg Mehl, 5 kg Nudeln, 4 kg Reis, 4 kg Bohnen, 2 Liter Speiseöl, 3 kg Zucker und 200 g Salz.
Auch in Indien versorgten wir Tagelöhner mit Grundnahrungsmitteln während der letzten Wintersaison. Die Mehrheit der begünstigten 397 Familien arbeitet auf Kaffee- und Paprikaplantagen in den Palani-Bergen. Sie sind auf den täglichen Lohn angewiesen, um ihre Familien zu ernähren. Im Winter wird es jedoch an manchen Tagen so kalt im Gebirge, dass sie den ganzen Tag über nicht arbeiten können. Damit die finanzielle Not der Familien gelindert wird, versorgten wir sie mit 15 kg Reis, 10 kg Mehl, 5 kg Linsen, 2 Liter Speiseöl, 2 kg Zucker, 1 kg Salz, 1 kg Teepulver und 500 g Masala-Gewürz. Um sich warm zu halten, bekamen sie zusätzlich jeweils eine Decke und eine Bodenmatratze.
Wir danken unseren Spendern für ihre großzügige und gütige Unterstützung, die es uns Jahr für Jahr ermöglicht, zahlreichen Menschen über Kontinente hinweg durch den harten Winter zu helfen. Möge Allah Euch reichlich belohnen und mit Euch zufrieden sein.