Das Schächten löst in der breiten Öffentlichkeit hinsichtlich des Tierwohls oftmals kontroverse Diskussionen aus. Doch für Muslime ist Zabiha, so der arabische Begriff für „Schächten“, nicht nur ein Akt religiöser Hingabe, sondern auch ein Ausdruck des tiefen Respekts gegenüber den Geschöpfen Allahs. Strenge Vorschriften stellen sicher, dass die Tiere mit größtmöglicher Sorgfalt und ethisch korrekt behandelt werden.
Das Schächten im Islam folgt strengen Richtlinien, die im Qur’an und in den Hadithen festgelegt sind. Zentrale Prinzipien umfassen die Absicht, die Tiere vor dem Akt nicht unnötig leiden zu lassen, und die Verwendung einer scharfen Klinge, um einen schnellen, möglichst humanen Schnitt durchzuführen, der Blut effizient aus dem Körper leitet.
Das Tierwohl im Islam berücksichtigt die humane Behandlung der Tiere während der Schächtung und legt großen Wert auf deren artgerechte Haltung zu Lebzeiten. Halal-zertifizierte Fleischerzeugnisse von lokalen Landwirten und Metzgereien sind daher empfehlenswert. Folgende Fragen sollten dabei im Mittelpunkt stehen:
1. Werden die Tiere in einer gesunden und humanen Umgebung aufgezogen?
2. Leiden die Tiere unter Stress oder werden sie während des Transports nicht korrekt behandelt.
3. Erfolgt die Schächtung der Tiere auf eine ethische und mitfühlende Weise
4. Findet die Tötung der Tiere außerhalb der Sichtweite anderer Tiere statt?
Der Prophet (saw) etablierte Vorschriften für das Schächten von Tieren, um sicherzustellen, dass diese in ihren letzten Momenten keinem Schmerz oder Leiden ausgesetzt werden.
Er instruierte Muslime, die Klingen ihrer Schlachtmesser sorgfältig zu schärfen, damit der Schnitt schnell und schmerzlos erfolgt. Es wurde berichtet, dass Ibn Abbas (ra) erzählte, wie der Prophet (saw) einen Mann darauf hinwies, sein Messer zu schärfen, bevor er ein Schaf niederlegte, mit der mahnenden Frage, ob er beabsichtige, das Tier zweimal zu töten.
Die sanfte Führung des Tieres zum Schlachtort war ebenfalls eine Anweisung des Gesandten Allahs, wobei die Gefährten des Propheten (saw) diesem Beispiel folgten. Mohammed Ibn Sirin berichtete, dass Umar Ibn al-Khattab (ra) einen Mann zurechtwies, der ein Schaf unsanft zum Schächten führte, und ihn aufforderte, das Tier gnädig zu behandeln.
Weiterhin wurde angewiesen, keine Tiere vor den Augen anderer zu schlachten, um psychisches Leid zu vermeiden. Abdullah Ibn Umar zufolge betonte der Prophet (saw) die Wichtigkeit, das Schlachtwerkzeug vor den Tieren zu verbergen und gut vorzubereiten.
Anas ibn Malik und Jabir (ra) berichteten beide, wie der Prophet (saw) das Opfertier sorgfältig in Gebetsrichtung positionierte und betonte, dass die Ausrichtung beim Schlachten von Bedeutung sei. Er lehrte, dass Gott Perfektion in allen Dingen gebietet und forderte, dass selbst beim Schlachten Sorgfalt und Mitgefühl walten sollten.
Obwohl eine zunehmende Tendenz hin zu zertifizierten Bio-Produkten und tierfreundlichen Erzeugnissen vom Hof bis zum Verbraucher erkennbar ist, bleibt der Großteil der Bevölkerung dennoch Teil des industrialisierten Systems von Schlachtung, Herstellung und Konsum. Die Lebensbedingungen der Tiere unter solchen Umständen sind oft prekär; sie leiden unter mangelnder Bewegungsfreiheit, werden unter unangemessenen Bedingungen ohne Zugang zu Sonnenlicht und frischer Luft gehalten und erfahren regelmäßig Traumata sowie Verletzungen.
Solche Praktiken stehen in deutlichem Widerspruch zu den islamischen Gesetzen und Prinzipien.