Sozial aktiv kann eine Person auf vielerlei Weise sein. Entweder auf individueller Basis oder wenn sie sich zu diesem Zweck mit anderen zusammenschließt, um den Nutzen des Engagements zu verstärken.Wenn wir uns einen Überblick über die sozialen Aktivitäten der Gefährtinnen des Propheten Muhammad (s) verschaffen wollen, dann fallen zum einen die große Bandbreite ihres Engagements und zum anderen ihr hohes Maß an Eigeninitiative auf.
Die Frauen waren innerhalb der ersten islamischen Gemeinde fester Bestandteil aller Aktivitäten. Die Moschee war damals Herzstück der Gemeinschaft und für die Frauen war es selbstverständlich an allen Aktivitäten in der Moschee teilzunehmen – auch weil der Prophet (s) sie darin bestärkte. Deshalb waren muslimische Frauen nicht nur zu den täglichen Gebeten in der Moschee anwesend, sondern auch zu den Freitags-, Fest- und anderen Gebeten. So kann z.B. in einer Überlieferung von Asma bint Abu Bakr (ra) gelesen werden, wie sie in der Prophetenmoschee an einem Gebet anlässlich einer Sonnenfinsternis (salatu’l kusuf) teilnahm.
Zur Zeit des Propheten (s) war die Moschee aber nicht nur ein Ort für Gottesdienste, dort fanden auch kulturelle Veranstaltungen statt. So gibt es eine Überlieferung, dass der Prophet (s) seiner junger Frau Aischa (ra) das Zusehen von folkloristischen Kampfspielen abessinischer Krieger in der Moschee ermöglichte. Darüber hinaus können noch die gemeinsamen Feiern an den beiden Festtagen der Muslime und Hochzeitsfeiern erwähnt werden.
Soziale Aktivitäten bedeuten aber natürlich nicht nur Feiern und gesellschaftliche Zusammenkünfte in ausgelassener Atmosphäre. Die gläubigen Frauen wollten auch lernen. Sie hatten deswegen keine Scheu den Gesandten Gottes (s) um einen Termin für einen Unterricht speziell nur für Frauen zu fragen. Der Prophet (s) kam dieser Bitte nach und unterrichtete sie regelmäßig einmal die Woche. Die Frauen unterstützen sich darüber hinaus auch gegenseitig: Frauen brachten ihren Glaubensschwestern das Lesen und Schreiben bei – eine außerordentliche Qualifikation, zu der in der damaligen Zeit nur wenige in der Lage waren.
Die muslimischen Frauen waren nicht nur im Bereich der Bildung aktiv, sondern packten auch tatkräftig im Alltag mit an. Eine alte Frau kümmerte sich z.B. unentgeltlich um die Sauberkeit der Moschee, eine andere Frau ließ eine Minbar (Kanzel) für den Propheten anfertigen. Manche Muslimas behandelten Verletzte und Kranke, so wie Rufaida bint Sa’ad al-Aslamiyya, die als die erste Krankenschwester im Islam gilt.
Die meisten Aktivitäten der muslimischen Frauen zur Zeit des Propheten Muhammad (s) berühren aber den Bereich „Unterstützung und Hilfe für Witwen, Waisen und andere in Not befindliche Menschen“. Hier sind die leuchtenden Vorbilder die Frauen des Propheten (s) und unter ihnen besonders Zainab (ra), die als „Ummu’l Masakiin“ (Mutter der Mittellosen) bezeichnet wird. Oder Aischa (ra), die Waisenmädchen bei sich aufnahm, sie versorgte, erzog und verheiratete.
Dies alles zeigt, dass die muslimischen Frauen zur Zeit des Gesandten Allahs (s) die Aussagen unseres Schöpfers auf die beste Weise praktiziert haben:
„Wer aber, sei es Mann oder Frau, etwas an rechtschaffenen Werken tut, und dabei gläubig ist, jene werden in den (Paradies)garten eingehen, und es wird ihnen nicht ein Dattelkerngrübchen Unrecht zugefügt.“ (Koran 4:124)