Das Fasten gehört zu den schwierigeren Gottesdiensten im Islam. Denn es schränkt die grundlegendsten Bedürfnisse, die Nahrungsaufnahme und das Trinken ein. Einer der Gründe für das Fasten ist, dass der Muslim so im Kampf gegenüber seinem Ego und dem Schaitan einen Sieg davontragen kann.
Das Fasten und die restlichen Gottesdienste (ibadaat) im Ramadan werden ausschließlich unternommen, um Allahs Wohlgefallen zu erlangen. Uns ist jedoch bekannt und bewusst, dass der Ramadan noch mehr Segen und Vorteile bringt. Dennoch übersehen wir manchen Nutzen des Monats Ramadan und des Fastens in ihm.
Wir erfahren geregelte Zeiten im Tagesablauf. Manche von uns kommen außerhalb des Ramadans zu unterschiedlichen Zeiten nach Hause, so dass auch die Mahlzeiten unregelmäßig eingenommen werden. Dies ändert sich mit dem Beginn des Ramadans. Unser Tagesablauf wird neu geordnet. Den Sahur und den Iftar werden wir im Kreise unserer Familie zu Hause einnehmen. Das lehrt uns die Einhaltung eines bestimmten Tagesrhythmuses und stärkt unsere Verbundenheit mit unserer Familie.
Das Fasten macht uns bewusst, wie stark unser Wille sein kann. Trotz der Tatsache, dass jeden Tag verschiedene köstliche Speisen auf dem Tisch stehen, werden wir die Zeit des Adhans (Gebetsrufes) erwarten, um zu essen. Nichts, außer unserem festen Willen für Allah zu fasten, hält uns davon ab, einen Bissen vorher zu uns zu nehmen.
Unsere täglichen Gottesdienste werden eine bessere Ordnung und eine weitere Tiefe erfahren. Das Gemeinschaftsgebet lässt uns die Wichtigkeit der muslimischen Gemeinde (Umma) in der gemeinsamen Anbetung Allahs spüren.
Wir werden mit Freude bemerken, dass viele Muslime in diesem Monat um Allahs Willen fasten und die Moschee öfter besuchen, womit sie ihren Respekt und ihre Verbundenheit gegenüber diesem gesegneten Monat zum Ausdruck bringen.
Wir werden im „Monat des Korans“ anstrengen, öfter im Koran zu lesen, ihn zu verstehen und ihn in die Praxis umzusetzen. Wir werden den Koranlesungen in unserer Familie und in unserer Gemeinschaft zuhören, und unsere Tage und Nächte im Ramadan werden mit den Versen des Korans erfüllt sein.
Wir werden die Ruhe und die Ausgewogenheit, die das Fasten uns bringt, spüren, und wir werden versuchen, nicht nur mit unserem Magen und Körper zu fasten, sondern unser ganzes Wesen wird den positiven Eindruck des Fastens erleben. So werden wir uns weniger ärgern und stattdessen Allah mehr preisen, Wir werden weniger Schlechtes und stattdessen mehr Gutes tun.
Wir werden uns beim Iftar freuen, dass unser Schöpfer uns erlaubt hat, diesen Tag zu fasten. Und wir werden Freude darüber empfinden, dass wir für das Fastenbrechen genug zu essen haben. Wir werden jedoch die größte Freude darüber verspüren, weil wir die Hoffnung hegen, dass Allah uns für unser Fasten im Jenseits belohnt.
Wir werden versuchen, die Zeit im Ramadan auf die beste Weise im Sinne des Erhalts der Gunst Allahs zu nutzen. Das wird uns wiederum dazu führen, uns anzustrengen, damit das ganze Jahr und unser gesamtes Leben auf Allah ausgerichtet sein wird.
Wir werden besonders in diesem Monat Solidarität mit den Armen, Bedürftigen und Hungernden verspüren, weil wir Hunger und Durst am eigenen Leib erfahren. Deshalb wird es uns leichter fallen, unsere Zakat und viele freiwillige Spenden zu entrichten. Zudem wissen wir, wie unermesslich reich Allah uns dafür belohnen wird.
All dies und noch viel mehr können uns der Ramadan und das Fasten in ihm bringen. Wichtig ist es jedoch, die guten Eigenschaften nach dem Ramadan fortzuführen. Es liegt an uns, ob wir jeden Tag wie den Freitag, jede Nacht wie die Nacht der Bestimmung (Lailatu l-Qadr) und jeden Monat wie den Monat Ramadan verbringen. Möge Allah uns zu denen gehören lassen, die den Wert des Ramadans erkennen und aus ihm auf die beste Weise Nutzen ziehen. (Amin)