Zakatul-Fitr – Ein Segen am Ende des Ramadan

Kashfa Butt

Die Entrichtung der Zakatul-Fitr am Ende des gesegneten Monats Ramadan ist weit mehr als eine bloße Pflicht. Sie ist ein Ausdruck von Barmherzigkeit und Solidarität innerhalb der muslimischen Gemeinschaft und bereitet den Bedürftigen Freude, damit auch sie das Fest – frei von Sorgen um ihre Mahlzeiten – feiern können.

Im vergangenen Jahr ermöglichte die Großzügigkeit unserer Spender die Umsetzung von acht Zakatul-Fitr-Projekten in acht Ländern. Dabei wurden circa 215 Tonnen Reis in Bangladesch, Indien, Indonesien, Kambodscha, Kenia, Sri Lanka, Ruanda und der Ukraine verteilt, wodurch etwa 26.200 Familien unterstützt werden konnten. Die Gesamtkosten der Projekte beliefen sich auf 182.101 Euro.

Die ausgegebene Menge an Reis unterschied sich dabei von Land zu Land und wurde in Absprache mit unseren Partnerorganisationen festgelegt, da sie die lokalen Bedürfnisse am besten einschätzen können. In Kenia erhielt jede begünstigte Familie 3 kg Reis, während in Bangladesch großzügige 25 kg Reis pro Familie verteilt wurden. In Kambodscha lag die Menge bei 12 kg und in allen anderen Ländern wurden 10 kg pro Familie ausgegeben.

Die begünstigten Familien standen vor vielfältigen Herausforderungen: Die Familien aus Bangladesch leben in ländlichen Gebieten und verdienen ihren Lebensunterhalt durch Kleinhandel und landwirtschaftliche Arbeit. Ihre Existenzgrundlage wird regelmäßig von Naturkatastrophen wie Zyklonen und Überschwemmungen bedroht, was ihre Armut verstärkt. Auch die Familien aus Indien sind auf regenabhängige Landwirtschaft und Viehzucht angewiesen. Sie leben in den ärmsten Gebieten, die besonders stark unter Dürre leiden. Die Mehrheit der Bevölkerung in diesen Regionen ist von Analphabetismus betroffen, hat keinen Zugang zu Bildung und leidet unter schlechten wirtschaftlichen Bedingungen. In Sri Lanka stehen die Menschen vor vergleichbaren Schwierigkeiten. Viele Begünstigte sind Fischer, Bauern, Tagelöhner oder Witwen, deren wirtschaftliche Situation durch Unruhen im Land, Tsunamis und Überschwemmungen verschärft wurde. In Indonesien richtete sich die Hilfe an bedürftige Familien und Islamlehrer aus verschiedenen Orten, um die Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft zu stärken. Unter den Begünstigten waren auch Witwen und Waisen, eine vulnerable Gruppe, die in Kambodscha ebenfalls Unterstützung erhielt, wie ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Die meisten Begünstigten arbeiten in der traditionellen Landwirtschaft oder als Kleinhändler und verfügen nur über ein sehr geringes Einkommen. Ähnlich herausfordernd ist die Situation der Familien in Kenia. Ein Großteil der Empfänger lebt unterhalb der Armutsgrenze, während andere in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen leben oder als Witwen mit ihren Waisen zurückgelassen wurden. Zudem sind die Familien von Hungersnot und den El-Niño-Regenfällen betroffen. In Ruanda konzentrierte sich die Auswahl der Empfänger auf Familien, die unter besonders schwierigen Lebensbedingungen leiden. Viele von ihnen sind in handwerklichen Berufen oder in der Landwirtschaft tätig und müssen mit einem Tageseinkommen von maximal 1 € ihren Lebensunterhalt bestreiten. In der Ukraine wurden hauptsächlich Binnenflüchtlinge, alleinstehende ältere Menschen, Witwen und Waisen berücksichtigt.

Allen gemeinsam ist die prekäre Lage, die durch Armut und Unsicherheit geprägt ist. Wie bedeutsam die Unterstützung in solch einer kritischen Zeit ist, zeigt sich am Beispiel des 40-jährigen Abdhul aus Dindigul in Indien. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Aliya bestreitet er seinen Lebensunterhalt durch einen kleinen Frühstücksstand vor dem Haus, welcher sich an landwirtschaftliche Arbeiter richtet, die morgens auf dem Weg zur Arbeit sind. Im Laufe der Zeit hat die Anzahl ähnlicher Stände in den angrenzenden Straßen zugenommen, wodurch das Einkommen der Familie gesunken ist. Es ist herausfordernd geworden, die laufenden Ausgaben zu decken. Abdhul erzählt: „Während dieser kritischen Zeit hatten wir große Schwierigkeiten Lebensmittel zu beschaffen. Besonders mit dem nahenden Ramadan fühlten wir uns oft hilflos und waren besorgt. Doch unser Leid blieb nicht unbemerkt und Eure Partnerorganisation stand uns bei. Sie haben uns mit 10 kg Reis unterstützt. Wir sind den Spendern dieses Projekts und der Partnerorganisation von muslimehelfen sehr dankbar für ihre rechtzeitige Hilfe und ihr Engagement. Ihre mitfühlende Unterstützung hat uns nicht nur mit Lebensmitteln versorgt, sondern auch Hoffnung und Widerstandskraft in unsere Gemeinschaft zurückgebracht.”

Im Namen von Abdhul möchten wir uns bei den Spendern bedanken, die diese Projekte ermöglicht haben. Auch in diesem Jahr kann eine Zakatul-Fitr-Spende von 10 Euro dazu beitragen, Bedürftigen eine Freude zu bereiten.

Kambodscha: Verteilung von 12 kg Reis an Bedürftige

Möge Allah Euch für Eure Großzügigkeit reichlich belohnen! Amin.

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